Hamburg. Die wirtschaftliche Erholung drückt die Arbeitslosenzahlen in Deutschland immer näher an die Marke von drei Millionen heran. Im Juni zählte die Bundesagentur für Arbeit nur noch 3,15 Millionen Menschen ohne Job - so wenige wie seit Dezember 2008 nicht mehr. "Wir sind wieder auf dem Niveau vor der Krise", sagte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU).

Auch in Hamburg sank die Zahl der Arbeitslosen. "Der positive Trend setzt sich fort, wenn auch nicht ganz so deutlich wie im Mai", sagte Rolf Steil, Chef der Hamburger Agentur für Arbeit. Im Juni waren 73 600 Hamburger arbeitslos gemeldet, 4500 Menschen oder 5,7 Prozent weniger als im Juni 2009. 27 Prozent davon sind seit mehr als einem Jahr ohne Job. Ein strukturelles Problem sieht Steil darin, dass 53 Prozent der Arbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, 17,5 Prozent nicht einmal einen Hauptschulabschluss. Insgesamt suchen sogar 144 000 Hamburger derzeit einen Job - rund die Hälfte von ihnen gilt aber nicht als arbeitslos, weil sie sich in Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung wie Ein-Euro-Jobs befindet.

Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt dämpfte die Euphorie: "Wir sind noch nicht über den Berg." Die meisten Forschungsinstitute rechnen für 2011 mit geringerem Wirtschaftswachstum, weil weltweit staatliche Konjunkturprogramme auslaufen und viele Regierungen auf Sparkurse umgeschwenkt sind. Das könnte die exportabhängige deutsche Industrie treffen.