Deutsche Wohnen kauft Conwert für 1,15 Milliarden Euro

Frankfurt. Im boomenden deutschen Immobilienmarkt kommt es erneut zu einer Milliardenübernahme. Der zweitgrößte Wohnungskonzern Deutsche Wohnen will sich für rund eine Milliarde Euro den kleineren österreichischen Rivalen Conwert einverleiben. Spielen die Aktionäre mit, dann entsteht ein Unternehmen, das 175.000 Wohnungen überwiegend in Deutschland verwaltet.

Damit macht Deutsche Wohnen Boden gut zum Branchenprimus Deutsche Annington, der im Dezember die Übernahme der Konkurrentin Gagfah angekündigt hatte. Der Abstand zwischen den Unternehmen bleibt allerdings beträchtlich: Die „neue“ Annington wäre etwa doppelt so groß. Und es gibt auch Risiken: Das Conwert-Management ist noch nicht mit im Boot, und einige Aktionäre spekulieren bereits auf einen höheren Preis.

Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn will mit der Übernahme in den Kernmärkten weiterwachsen. „Wir sehen Wien in einer Linie mit Berlin, Frankfurt, Düsseldorf.“ Zahn fügte allerdings auch hinzu, dass bei der verlustreichen Conwert viel aufgeräumt werden müsse. Insbesondere die Refinanzierung müsse auf ein neues Fundament gestellt werden. „Wir werden erst mal viel restrukturieren müssen.“

Conwert hat zwar seinen Sitz in Wien, hält den Großteil seiner 31.000 Immobilien allerdings in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt vor allem im Rhein-Main-Gebiet sowie in Berlin, Potsdam, Dresden und Leipzig. Gerade in Leipzig, wo es erhebliche Leerstände gebe, seien auch Investitionen nötig, sagte Zahn am Montag.

Seiner bisherigen Linie blieb Zahn treu: Die Offerte hatte er im Vorfeld mit einigen Großaktionären der Conwert abgestimmt, nicht aber mit deren Management. Schon beim Kauf der Lokalrivalin GSW vor anderthalb Jahren hatte Zahn auf eine feindliche Übernahme gesetzt. Die Integration der Bestände läuft noch. Auch andernorts schreitet die Konsolidierung in der Branche fort: So gab am Montag das Immobilienunternehmen Adler Real Estate die Übernahme der vergleichsweise kleinen Wohnungsfirma Westgrund bekannt.

Insgesamt ist die Deutsche-Wohnen-Offerte für Conwert 1,15 Milliarden Euro schwer. Der Konzern bietet 11,50 Euro je Aktie in bar – das entspricht einer Prämie von fünf Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Außerdem werden zwei ausstehende Wandelanleihen übernommen. Die Offerte steht unter der Bedingung, dass der Konzern mindestens 50 Prozent plus eine Aktie angedient bekommt.