Hamburg. Die Luftverkehrsbranche durchlebt eine Phase starker Dynamik – und ein Treiber des Wachstums ist die Digitalisierung: „Wer während einer Fahrt mit der S-Bahn auf seinem Smartphone eine attraktive Wochenendreise inklusive Hotel mit nur zwei Klicks buchen kann, der wird es öfter tun“, sagte Michael Eggenschwiler, Chef des Hamburger Flughafens, auf der Hamburg Aviation Conference. 150 Manager von Luftfahrtunternehmen und Experten aus aller Welt diskutieren derzeit in der Hansestadt über die Trends in der Branche.

Einer dieser Trends bestehe darin, dass Flughäfen und Fluggesellschaften zu gleichberechtigten Partnern werden, sagte Eggenschwiler. So würden Flugdaten künftig ausgetauscht und gemeinsam genutzt, was für die Passagiere eine bessere Information zum Beispiel über Verspätungen bedeute. Eine verstärkte Nutzung moderner Medien könne auch im Fall von Streiks hilfreich sein: „Beim jüngsten Streik des Sicherheitspersonals am Montag haben wir immerhin schon rund 1000 von insgesamt 40.000 betroffenen Fluggästen einfach und schnell per WhatsApp erreicht“, erklärte Eggenschwiler.

Derzeit sei im Luftverkehr die zweite Billigflug-Welle zu beobachten: Traditionelle Fluggesellschaften kombinierten ihre Vollservice-Langstreckenflüge mit dem Niedrigpreis-Modell auf kürzeren Verbindungen, während die Billigflieger nach den Worten von Eggenschwiler „die Komfort-Karte spielen“, um durch verbesserten Service am Boden und an Bord mehr Buchungen von Geschäftsreisenden zu erlangen und höhere Erträge zu erzielen.

Mit Blick auf die häufigen Streiks in der Branche rief der Flughafen-Chef insbesondere die Arbeitnehmer traditioneller europäischer Fluggesellschaften dazu auf, „einen klaren Blick auf die Realitäten im Luftverkehr zu behalten“. Zwar werde den Mitarbeitern derzeit eine hohe Veränderungsgeschwindigkeit abverlangt. Aber in einer global agierenden Branche sei dies naturgemäß so.