Wiesbaden. Vor allem das günstige Öl, aber auch billigere Butter und preiswertere Fernseher haben die Inflation im Januar auf den tiefsten Stand seit gut fünfeinhalb Jahren gedrückt. Die Verbraucherpreise in Deutschland sanken im vergangenen Monat um 0,4 Prozent und damit noch stärker als zunächst angenommen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Eine erste Schätzung hatte nur ein Minus von 0,3 Prozent ergeben. Im Vergleich zum Dezember sanken die Preise sogar um 1,1 Prozent.

Die Inflationsrate entfernt sich damit immer weiter von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die nur bei Pluswerten von knapp zwei Prozent von stabilen Preisen spricht. Eine konjunkturschädliche Spirale aus fallenden Preisen, Investitionen und Konsumausgaben erwarten Experten aber nicht. „Eine Deflation kann für Deutschland ausgeschlossen werden“, sagte Ökonomin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. „In den kommenden Monaten werden die Ölpreise die Inflation im Minus-Bereich halten, doch dürften die Verbraucherpreise in der zweiten Jahreshälfte wieder steigen – wenn auch nur leicht.“ Die Verbraucher würden um Milliarden entlastet, was Konsum und Konjunktur ankurbele.

Heizöl verbilligte sich um fast ein Drittel im Vergleich zum Januar 2014. Kraftstoffe wie Benzin kosteten 15,4 Prozent weniger. Grund dafür ist der Verfall der Ölpreise an den internationalen Märkten. Für Gas mussten 1,5 Prozent weniger bezahlt werden, für Strom hingegen 0,2 Prozent mehr. Nahrungsmittel waren um 1,3 Prozent günstiger zu haben. So verbilligte sich Butter um 18,7 Prozent, Gemüse um 5,9 Prozent, Obst um 3,2 Prozent sowie Molkereiprodukte und Eier um 2,1 Prozent. Teurer wurden dagegen viele Dienstleistungen und die Wohnungsmieten, letztere um 1,3 Prozent.