Hamburger Drogeriekette baut Eigenmarken weiter aus. Umsatz steigt voraussichtlich um 2,5 Prozent

Hamburg. Hamburgs größte Drogeriekette Budnikowsky kommt nach der Trennung von Partner dm mit dem Ausbau ihrer Eigenmarken voran. Dem Hamburger Marktführer, der im vergangenen Jahr dm-Marken wie Balea aus dem Sortiment geworfen hatte, ist es mittlerweile gelungen, weitere Abnehmer für seine selbst entwickelten Produkte zu finden.

So beliefern die Hanseaten als Großhändler nun nicht nur kleine Drogisten wie Dronova aus dem sächsischen Raschau, sondern auch den Hamburger Flughafenshopbetreiber Heinemann. Darüber hinaus habe Budni sogar den Versandhandelskonzern Otto als Kunden gewinnen können, wie Unternehmenssprecherin Wiebke Spannuth dem Abendblatt bestätigte. Otto werde allerdings nicht mit Eigenmarken von Budni, sondern mit Drogerieprodukten anderer Hersteller versorgt. Die Kooperation befinde sich hier noch ganz am Anfang, solle aber nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden.

Seit der Trennung von dm hat Budnikowsky bereits 1000 neue Eigenmarken in die Regale geräumt. Das reicht von einer Zahnpastaserie unter dem Namen Budnident, über Gesichts- und Körperpflege unter der Marke Budnicare bis hin zu Damenhygieneartikeln (Budnifem). Auch Tees, Babyprodukte und eine Hamburg-Linie hat die Drogeriekette schon herausgebracht.

Bis zum Jahresende wollen die Hanseaten den Sortimentsumbau abgeschlossen haben und dann insgesamt 1500 neue Eigenmarken und zusätzliche Partnermarken in den Märkten eingeführt haben. Geplant sind noch parfümfreie Artikel unter der Dachmarke Budnimed sowie zusätzliche Naturkosmetikprodukte unter der schon vor längerer Zeit eingeführten Marke Aliqua.

Budni, die Nummer vier im deutschen Drogeriewarengeschäft, steht schon seit Längerem in einem harten Wettbewerb mit den großen Konkurrenten Rossmann und dm. Insbesondere dm ist in den vergangenen Jahren vom Partner zum scharfen Wettbewerber mutiert und baut das eigene Filialnetz in Hamburg und Umgebung kräftig aus. So haben die Karlsruher Ende vergangenen Jahres angekündigt, jährlich bis zu zehn neue Märkte in der Metropolregion eröffnen zu wollen. Gezielt drängen sie dabei in zentrale, hochfrequentierte Lagen in der Innenstadt. Neben einer Filiale am Rathausmarkt wird in Kürze noch ein Markt am Großen Burstah hinzukommen.

Für Budni ist das zwar noch nicht bedrohlich, wohl aber ärgerlich. In Hamburg ist das 1912 gegründete Traditionsunternehmen zwar der Platzhirsch, bundesweit allerdings eher unbedeutend. Der bundesweite Marktführer dm verfügt über weitaus größere finanzielle Mittel, das dm-Netz wächst jedes Jahr um 170 zusätzliche Filialen, das sind fast so viele wie Budni insgesamt betreibt.

Vor diesem Hintergrund versucht Budnikowsky, sich mit den Eigenmarken von der Konkurrenz weiter abzuheben und sich auf diese Weise ein Alleinstellungsmerkmal in der Hamburger Metropolregion zu erarbeiten. Einfach ist dieser Weg allerdings nicht. Anfangs hat der Umbau Umsatz gekostet, weil die Kunden irritiert waren und ihre gewohnten Marken nicht mehr bei Budni finden konnten. Manch einer wanderte auf der Suche nach Balea-Cremes und -Shampoos zu dm ab.

Insgesamt geht Budni-Chef Cord Wöhlke für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr 2014/15 von einem Umsatzzuwachs von rund 2,5 Prozent auf etwa 420 Millionen Euro aus. Damit schwächt sich in den rund 180 Filialen des Unternehmens das Wachstum nach Ende des Schlecker-Effekts weiter ab. 2012/13 hatte das Umsatzplus bei acht Prozent gelegen, ein Jahr später betrug es noch etwa fünf Prozent.

Neue Filialen will der Budni-Chef, der das Unternehmen zusammen mit seinen Kindern Christoph und Julia führt, in diesem Jahr nur noch in sehr begrenztem Maße eröffnen. Man wolle sich angesichts der aufwendigen Sortimentsumstellung nicht verzetteln, heißt es aus der Drogeriekette. Eher sollen die bestehenden Märkte durch Modernisierungen und Verlagerungen weiterentwickelt werden.

Konkret werden in diesem Jahr voraussichtlich drei bis vier neue Drogeriemärkte hinzukommen, einer eröffnet noch im Februar an der Langenhorner Chaussee. Budni zieht dort in die „Wichert-Welt“, eine Mischung aus Audi-Terminal, Einkaufszentrum und Büros, die der gleichnamige Autohändler an dieser Stelle errichtet hat.