Mit 424 Millionen Übernachtungen meldet Tourismusbranche den fünften Rekord in Folge. Starkes Wachstum durch Ausländer

Berlin. Urlaub in Deutschland wird immer beliebter: Die Zahl der Übernachtungen stieg 2014 auf einen Rekord von 424 Millionen. Dies war ein Plus von drei Prozent zum Vorjahr und der fünfte Höchststand in Folge, teilte das Statistische Bundesamt mit. Den Löwenanteil von rund 82 Prozent machten Reisende aus dem Inland aus, für das meiste Wachstum mit fünf Prozent auf 75,5 Millionen Menschen sorgten aber ausländische Gäste. „Deutschland als Gastgeberland ist international beliebt wie nie“, sagte der Präsident des Dachverbands Dehoga, Ernst Fischer.

Die Zahl der Übernachtungen hat sich seit der Wiedervereinigung bundesweit mehr als verdoppelt, vor allem der Städtetourismus brummte in den vergangenen Jahren. Die großen Metropolen sind auch beliebtes Ziel der Ausländer. So entfiel 2014 etwa jede siebte Übernachtung von Gästen aus Europa und Übersee allein auf Berlin. Die Hauptstadt ist seit Jahren ein Publikumsmagnet, aber auch Hamburg erwartet mit zwölf Millionen Übernachtungen eine Bestmarke.

Hoteliers und Pensionsbesitzer profitieren von der allgemein anziehenden Konjunktur und insbesondere von der guten Konsumlaune der Deutschen. Zudem gebe es wieder mehr Geschäftsreisen, hieß es beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Ausländer bleiben gut zwei Tage am Urlaubsort, Deutsche knapp drei Tage, wie aus Detaildaten des Statistikamts bis einschließlich November hervorgeht. Rund jede siebte Übernachtung ausländischer Gäste und damit der bei Weitem größte Teil entfällt auf Reisende aus den Niederlanden. Dahinter folgen die Schweiz vor den USA und Großbritannien. Merklich beliebter wird Deutschland bei Asiaten. Hier stieg die Zahl der Übernachtungen um rund elf Prozent. Allein bei Gästen aus China gab es ein Plus von etwa 17 Prozent, bei Reisenden aus den arabischen Golfstaaten sogar einen Anstieg um gut 20 Prozent. Die Zahl der Gäste aus Russland hingegen sank spürbar um sechs Prozent. Dies dürfte mit den Sanktionen wegen der Ukraine-Krise zusammenhängen und mit der Wirtschaftskrise in Russland.

Der positive Trend bei den Übernachtungen spiegelt sich auch in Wachstum und Beschäftigung wider. In den vergangenen zehn Jahren schufen Hoteliers und Gastronomen laut Dehoga mehr als 212.000 sozialversicherungspflichtige Jobs. Dies sei ein Anstieg von 30 Prozent, während es in der Gesamtwirtschaft nur ein Plus von knapp 14 Prozent gegeben habe. Die Branche klagt über zu viel Bürokratie. Fischer: „Mindestlohn plus Arbeitszeitdokumentation, Allergenkennzeichnung, ein starres Arbeitszeitgesetz oder Bettensteuern – das und mehr gefährdet Wachstum und Arbeitsplätze. Selten hat ein Jahr mit einem so massiven Bürokratiehammer begonnen.“