Deutsche Unternehmen steigern Ausfuhren 2014 um 3,7 Prozent auf 1133,6 Milliarden Euro

Berlin. Die deutschen Exporteure haben 2014 ungeachtet zahlreicher internationaler Krisen einen Rekordumsatz geschafft. Der boomende Handel mit Ländern wie Großbritannien oder den USA machte die Einbrüche im Geschäft mit Russland oder den Ebola-geplagten afrikanischen Staaten mehr als wett. Dadurch stiegen die Ausfuhren insgesamt um 3,7 Prozent auf 1133,6 Milliarden Euro. „Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2012 wurde damit übertroffen“, erklärte das Statistische Bundesamt am Montag. Auch die Importe erreichten ein Rekordniveau. Trotzdem fiel der im Ausland viel kritisierte deutsche Exportüberschuss so hoch aus wie noch nie.

„Angesichts der vielen Schwierigkeiten ist es unterm Strich noch ein gutes Jahr geworden“, sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner, mit Blick auf die Ukraine-Krise, die Ebola-Epidemie und den Vormarsch der Extremistengruppe IS in Nahost. „Wir sind zuversichtlich, 2015 sogar noch draufzusatteln – nicht zuletzt dank des Rückenwinds durch den billigeren Euro.“ Die Ausfuhren sollen in diesem Jahr um vier Prozent auf 1172 Milliarden Euro zulegen.

Der Euro hat wegen der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank binnen eines Jahres um rund 17 Prozent zum Dollar abgewertet. Deutsche Firmen können ihre Waren in den USA und anderen Ländern nun entweder billiger anbieten und so der Konkurrenz Marktanteile abjagen oder ihre Gewinnmarge steigern. „Der schwächere Euro hilft – zumal die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen ohnehin gut ist“, sagte auch der Chefvolkswirt von der Privatbank HSBC Trinkaus, Stefan Schilbe.

Besonders gut liefen die Geschäfte 2014 mit den nicht zur Euro-Zone gehörenden EU-Ländern wie Großbritannien und Polen. Die Warenexporte dorthin zogen um 10,2 Prozent an. Die Ausfuhren in die Euro-Zone – dem mit Abstand größtem Markt für made in Germany – legten um 2,7 Prozent zu. Die Nachfrage aus Staaten außerhalb der Europäischen Union wuchsen hingegen nur um 1,5 Prozent: Während die Geschäfte mit den beiden weltgrößten Volkswirtschaft USA und China spürbar zulegten, dämpften zugleich die internationalen Krisen. Allein die Sanktionen gegen Russland und die dortigen Währungsturbulenzen kosteten die deutschen Firmen rund sechs Milliarden Euro. 2015 soll das Russland-Geschäft um weitere 15 Prozent einbrechen. „Die Liste der Krisenländer wird nicht kürzer“, warnt BGA-Präsident Börner vor Risiken für die Exporteure.

Die Handelsbilanz – die Differenz zwischen Aus- und Einfuhren – wies 2014 einen Rekordüberschuss von 217 Milliarden Euro aus. Das entspricht rund 7,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Deutschland hat nach Berechnungen des Ifo-Instituts den weltweit höchsten Exportüberschuss, mehr als die Zweit- und Drittplatzierten – China und Saudi-Arabien – zusammen. Der BGA geht davon aus, dass der Überschuss in diesem Jahr erneut steigen wird. „Das ist auch eine Folge des schwachen Euro“, erklärte Börner. Die Exportlastigkeit stößt international auf Kritik, weil sie als ein Risiko für die Stabilität der Weltwirtschaft gilt.