Die polnische Textilkette Reserved hat ihre Deutschland-Zentrale in Hamburg eröffnet. Die litauische Wirtschaftsförderung hat die Deutsch-Litauische Handelskammer etabliert. Auch gut 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung profitiert Hamburg immer noch von der Öffnung des Ostens. Unternehmen kommen in die Hansestadt, Repräsentanzen werden eröffnet. Weder Litauen noch das polnische Unternehmen haben bei ihrer Ansiedlung die Hauptstadt Berlin gewählt, sondern Deutschlands zweitgrößte Stadt Hamburg.

Ausschlaggebend ist der Hafen, der Hamburg zum deutschen Mittelpunkt des Transitverkehrs macht. Da Litauen zum Jahresanfang den Euro einführen konnte, werden die Handelsaktivitäten, die aus deutscher Sicht noch gering sind, vermutlich weiter ansteigen. Obwohl den baltischen Staat die weltweite Rezession härter traf als die meisten anderen EU-Staaten, schaffte es das Drei-Millionen-Einwohner-Land aus eigener Kraft aus der Krise. Mit immensen Rationalisierungen und der Modernisierung in traditionellen Industriebranchen wie der Lebensmittelindustrie oder der Metallverarbeitung hat sich das Land zu einem modernen Staat entwickelt. Mit einem Wachstum um voraussichtlich 2,9 Prozent gehörte die litauische Wirtschaft 2014 zu den dynamischsten in der Europäischen Union.

Dabei geht es dem Staat mit der Einführung des Euro nicht nur um Wachstum, sondern auch darum, sich von Russland unabhängiger zu machen. Hamburg als Handelsstadt profitiert von diesen Bestrebungen.