Autobauer will Rivalen BMW und Audi beim Absatz überholen

Stuttgart. Über eine Verlängerung seines Vertrags spricht Dieter Zetsche nicht. „Sie können hier jede Form der Formulierungskunst beweisen. Meine Antwort wird immer die gleiche sein“, wiegelt der Daimler-Chef am Donnerstag bei der Bilanzvorlage die wiederholte Frage nach einer weiteren Amtszeit ab. Zetsche begnügt sich vorerst damit, seinen Erfolg zu genießen.

„Gut“ lautet seine schlichte Antwort auf die Frage, wie er sich angesichts der präsentierten Rekordzahlen fühle. Mit ihnen im Rücken könnte er sich tatsächlich berechtigte Hoffnung auf eine Verlängerung seines bis 2016 laufenden Vertrags machen. Ganz anders als 2013: Damals galt Zetsche als angezählt, sein Vertrag wurde nur um drei statt der erwarteten fünf Jahre verlängert. Daimler hatte zu der Zeit mehrmals seine Gewinnprognosen kassiert.

Doch Zetsche hielt an seinem Kurs fest – und kann heute liefern. Die guten Zahlen seien Ergebnis harter Arbeit und gründeten auf strategischen Entscheidungen, die vor Jahren getroffen und dann konsequent umgesetzt worden seien. Jetzt zahle es sich aus. „Überall im Unternehmen ist deutlich spürbar: Daimler ist im Aufbruch“, sagte Zetsche. Die Modelloffensive zahle sich aus und gehe in diesem Jahr mit acht neuen und überarbeiteten Autos weiter. „Wir feuern weiter aus allen Rohren“, sagte er. Bis 2020 will Daimler die Rivalen BMW und Audi überholen, im vergangenen Jahr haben die Stuttgarter den Abstand bei den Pkw-Verkaufszahlen verkürzt. Auch bei der Gewinnentwicklung holten sie auf. Das rein operative Ergebnis stieg um 27 Prozent auf eine neue Bestmarke von 10,1 Milliarden Euro. Viele Daimler-Beschäftigte können sich auf einen Rekordbonus von 4350 Euro für 2014 freuen.

Börsianer feierten vor allem den Anstieg der Dividende um 20 Cent auf 2,45 Euro. Die Daimler-Aktie setzte sich an die Spitze des DAX mit einem Plus von bis zu zwei Prozent auf 84,27 Euro – höchster Stand seit mehr als 15 Jahren. DWS-Analyst Stefan Bauknecht lobte, Daimler bewege sich inzwischen in die richtige Richtung. „Die Produktinitiativen der vergangenen ein, zwei Jahre zahlen sich aus“, sagte er. Die Marke mit dem Stern verdiente 2014 mit zahlreichen neuen Modellen vom Smart bis zur Luxuslimousine S-Klasse operativ knapp sechs Milliarden Euro, ein Plus von 43 Prozent. Der Umsatz verbesserte sich um zehn Prozent auf rund 130 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite stieg um gut anderthalb Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Die Rivalen aus Bayern rangieren aber schon länger bei zehn Prozent. Diese Marke will Zetsche ebenfalls mittelfristig – Schritt für Schritt – erreichen: „Wir haben uns vorgenommen, bei der Ertragskraft ein Niveau zu erreichen, das es in diesem Unternehmen bisher nicht gab.“ Um die Profitabilität zu erhöhen, will Daimler ein bereits laufendes milliardenschweres Sparprogramm ausbauen.

Bleibt Daimler auf Erfolgskurs, dürfte sein Vertrag bis 2019 verlängert werden, spekulieren Medien. Schon jetzt ist er der dienstälteste Chef unter den deutschen Autobauern.