Hafenkonzern wächst stärker als prognostiziert. 169 Millionen Euro Betriebsgewinn

Hamburg. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat im vergangenen Jahr mehr Geld verdient als erwartet. Zwar bremsten die Sanktionen gegen Russland den Containerumschlag. Dennoch legte der Betriebsgewinn (Ebit) um zehn Prozent auf 169 Millionen Euro zu. Der Konzernumsatz stieg nach vorläufigen Zahlen um fünf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.

Damit hat der Konzern seine eigene Prognose um elf Millionen Euro übertroffen. Bei der Hauptversammlung im vergangenen Juni hatte HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters noch vor Risiken wegen der fehlenden Elbvertiefung sowie des Russland-Konflikts gewarnt und ein Konzernergebnis zwischen 138 und 158 Millionen Euro vorausgesagt.

Russland-Krise und der militärische Konflikt in der Ukraine haben das Geschäft des Hafenkonzerns letztlich auch negativ beeinflusst, allerdings geringer als befürchtet. So brach der Containerumschlag am Terminal im ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa um 30 Prozent auf rund 300.000 Standardcontainer (TEU) ein. Der Containerumschlag an den drei Hamburger Containerterminals stieg aber im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,2 Prozent und erreichte 7,2 Millionen Standardcontainer. Das glich die Verluste in Odessa aus, sodass der Containerumschlag insgesamt mit etwa 7,5 Millionen TEU Vorjahresniveau erreicht hat. Ohne den Rückgang des Ladungsaufkommens für Russland wäre der Umschlag im Saldo leicht positiv.

Gleichwohl wurde der Gewinn im Containerumschlag noch gesteigert, weil „billige“ Ladevorgänge durch „teurere“ ersetzt werden konnten. Der Zubringer- und Verteilverkehr mit kleineren Feederschiffen ist weniger ertragreich als der Umschlag bei großen Seeschiffen im Fernostverkehr. Der sinkende Anteil im Feederverkehr von und nach Russland wurde also durch einen wachsenden Anteil im Fernverkehr mehr als kompensiert. Das hatte sich schon in den ersten neun Monaten 2014 abgezeichnet: Der Feederanteil im Containerumschlag der HHLA war um 1,8 Prozent zurückgegangen, der wertvollere Containeranteil im Asienverkehr im gleichen Zeitraum um 8,5 Prozent gestiegen.

Obgleich sich keine Entschärfung im Konflikt mit Russland abzeichnet, hält die HHLA weiter an ihren Hafenplänen für Odessa fest. Sie hat ihr dortiges Terminal im vergangenen Jahr sogar erweitert. Für HHLA-Chef Peters handelt es sich um eine langfristige Investition: „Wir stellen unser Engagement in Odessa jedoch in keiner Weise infrage, da Investitionen in Infra- und Suprastruktur für Häfen Investitionen auf viele Jahrzehnte sind und wir nach wie vor an das Bevölkerungs- und Wirtschaftspotenzial der Region und hiermit verbunden an Transporte über das Schwarze Meer in die Hauptrouten des globalen Seeverkehrs glauben“, sagte Peters bei der Hauptversammlung.

Deutlichen Anteil an dem Gewinnsprung hat nach HHLA-Angaben auch die Sparte Intermodal, in der der Hinterlandverkehr mit Zügen und Lastwagen zusammengefasst ist. Dieser Geschäftsbereich legte beim Transportvolumen im europäischen Seehafenhinterlandverkehr noch einmal deutlich um 9,4 Prozent auf 1,3 Millionen Standardboxen zu. Schwerpunkt des Wachstums waren die Eisenbahnverkehre mit Tschechien, der Slowakei und Ungarn, sowie das inzwischen florierende Angebot im deutschsprachigen Raum, das Peters 2013 völlig umgestellt hat.

Dem HHLA-Chef wird eine gewisse Amtsmüdigkeit nachgesagt, und im Hafen wird inzwischen offen kolportiert, dass Peters seinen 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Das Geschäft mit dem Hinterlandtransport, das er seit drei Jahren im Vorstand selbst verantwortet, hat Peters aber offenbar erfolgreich restrukturiert. Vor allem seine Strategie, HHLA-eigene Züge einzusetzen und deren Ladung an eigenen Hinterlandterminals umzuschlagen, hat zum einen die Wertschöpfungskette des Unternehmens verlängert und zum anderen die Margen erhöht.

Er selbst sagte am Donnerstag: „Unsere vertikale Konzernstrategie erwies sich 2014 als so robust, dass wir selbst unter schwierigen Rahmenbedingungen wie der weiteren Verzögerung bei der Fahrrinnenanpassung der Elbe sowie angesichts der regionalen Krisen in Russland und der Ukraine noch überdurchschnittliche Ergebnisse erwirtschaften konnten.“ Eine Prognose für dieses Jahr wollte er noch nicht abgeben.

Die Aktie der HHLA legte nach Bekanntgabe des Ergebnisses um 2,25 Prozent zu und notierte am Mittag bei 19,08 Euro. Das ist der höchste Wert seit August, wenngleich die Aktie noch immer weit unter ihrem Ausgabekurs von 64 Euro bei Börsenantritt im Jahr 2007 liegt. Analysten der Commerzbank und der Privatbank Hauck & Aufhäuser empfehlen, die HHLA-Aktie zu halten. Der Hafenbetreiber habe die Erwartungen insgesamt erfüllt, hieß es.