Tocos Holding hält 75,4 Prozent der Aktien. Strategie für mehr Wachstum geplant

Hamburg. Der Unternehmer Detlev Meyer hält nach dem Übernahmekampf um den Weinhändler Hawesko mehr als drei Viertel der Aktien des Unternehmens aus Tornesch. Bis zum Ablauf der Annahmefrist sei das Übernahmeangebot für 4,1 Millionen ausstehende Aktien angenommen worden, teilte der Inhaber der Hamburger Beteiligungsgesellschaft Tocos mit. Einschließlich eigener Anteile halte seine Holding damit 75,4 Prozent an dem Weinhändler, zu dem auch „Jacques' Weindepot“ gehört, so die Nachrichtenagentur Reuters. Die Übernahmefrist war am vergangenen Freitag um Mitternacht ausgelaufen.

Zum Portfolio des Investors gehören auch die Hamburger Modemarke Closed, das Weingut St. Antony am Niederrhein, die Premium-Händler WeinArt und Grand Cru Select, gemeinsam mit zwei anderen Eigentümern auch noch die Pius Weinwirtschaft auf Sylt, in Hamburg-Eppendorf und Neustadt am Rübenberge nahe Hannover. Sein erstes Investment, die Textilketten Street One und Cecil gründete der Unternehmer in den 80-er Jahren. 2004 hat er sie profitabel verkauft.

Meyer kündigte an, er wolle gemeinsam mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand von Hawesko eine Strategie für nachhaltiges Wachstum formulieren, auch um Hawesko gegen die Billigkonkurrenz der Discounter zu wappnen. Alle Aktionäre sollten von steigenden Gewinnen und einem höheren Unternehmenswert profitieren. Ein Gewinnabführungs- und Beherrschungs-vertrag, der ab einer Schwelle von 75 Prozent möglich ist, sei nicht geplant. Meyer will Hawesko auch nicht von der Börse nehmen.

Der Investor, der Fotografen scheut wie der Teufel das Weihwasser, hatte im vergangenen November eine Übernahmeofferte für den Weinhändler vorgelegt und wollte so viele Aktien wie möglich einsammeln, um den strategischen Kurs der Firma zu ändern. Meyer, der bei Hawesko seit dem Jahr 2005 im Aufsichtsrat sitzt, befürchtete, dass Großaktionär und Vorstandschef Alexander Margaritoff das Unternehmen bei seinem Expansionskurs und einer zu hohen Dividendenausschüttung zu sehr verschuldet.

Die Offerte über 40 Euro je Aktie hatte der Vorstand von Hawesko im Schulterschluss mit dem Aufsichtsrat als zu niedrig abgelehnt. Bemühungen Margaritoffs, den Finanzinvestor Permira oder den Einzelhandelskonzern Edeka zu einem Gegenangebot zu gewinnen, liefen jedoch ins Leere. Daraufhin nahm Margaritoff, der Sohn des Firmengründers ist, seinen Hut und verkaufte seinen 30-Prozent-Anteil an Meyer. Er kündigte an, sich bis zum 30. Juni aus dem Unternehmen zurückzuziehen.