London/Wien. Der rasante Fall der Ölpreise zwingt den europäischen Branchenprimus Royal Dutch Shell und die österreichische OMV zu tiefen Einschnitten. Beide Unternehmen kündigten am Donnerstag milliardenschwere Kürzungen an – vor allem bei der teuren Förderung von Öl und Gas. Shell will in den nächsten drei Jahren 15 Milliarden Dollar weniger investieren. Die OMV stutzte ihren Ausgabenplan für diesen Zeitraum um bis zu 35 Prozent auf durchschnittlich 2,5 bis drei Milliarden Euro pro Jahr. An der Börse verloren die Aktien je gut drei Prozent an Wert.

Der Ölpreis ist seit dem Sommer um 60 Prozent eingebrochen. Grund ist ein Überangebot des wichtigen Rohstoffs durch die zögerliche Erholung der Weltwirtschaft und den US-Schieferbas-Boom. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete am Montag knapp 49 Dollar. Mit dem Preisverfall sinken die Erträge der Ölfirmen, denen weniger Geld für Erschließung und Ausbeutung von Öl- und Gasquellen zur Verfügung steht.

Shell will daher bestimmte Projekte verschieben oder komplett begraben. „Wir fahren einen vorsichtigen Ansatz, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht überreagieren“, sagte Shell-Chef Ben van Beurden. Zumal der Ölpreis nach Einschätzung von Opec-Generalsekretär Abdullah al-Badri bald wieder steigen könnte.