Große Kundgebung vor dem Airbus-Werk auf Finkenwerder. Arbeitgeber: „Unnötige Kraftmeierei“

Hamburg. Die IG Metall Küste hat ihre Warnstreiks im Norden am Donnerstag fortgesetzt. Schwerpunkt der Aktionen war das Airbus-Werk auf Finkenwerder, wo die Beschäftigten am Vormittag zu einem dreistündigen Warnstreik aufgerufen waren. An einer Kundgebung vor dem Werkstor beteiligten sich laut Gewerkschaft rund 2000 Metaller. Weitere Warnstreiks gab es in den Betrieben Evoqua Water Technologies in Barsbüttel (Schleswig-Holstein) und Leonie Special Cabels in Friesoythe (Niedersachsen).

Die IG Metall hatte bereits in der Nacht in elf Betrieben mit Warnstreiks begonnen, nachdem die zweite Tarifrunde für die 140.000 Beschäftigten der Metallindustrie in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und dem nordwestlichen Niedersachsen ohne Ergebnis vertagt worden war. Insgesamt hätten sich 3800 Arbeitnehmer am Donnerstag an Warnstreiks beteiligt. Die Gewerkschaft fordert 5,5 Prozent mehr Geld sowie einen erweiterten Zugang zur Altersteilzeit und eine vom Arbeitgeber bezuschusste Weiterbildung.

Der Arbeitgeberverband Nordmetall hatte wie in anderen Bezirken ein erstes Angebot von 2,2 Prozent mehr Entgelt unterbreitet, das von der IG Metall zurückgewiesen wurde. Sie kritisierte vor allem die Aussagen der Arbeitgeber zu den qualitativen Forderungen: „Der Angriff auf die Altersteilzeit ist ein Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten, die sich jahrelang in den Betrieben krummgemacht haben“, sagte Bezirksleiter Meinhard Geiken.

Die Arbeitgeber kritisierten die Warnstreiks als „unnötige Kraftmeierei“. Sie seien keine unmittelbare Reaktion auf das Arbeitgeberangebot, meinte der Verhandlungsführer von Nordmetall, Thomas Lambusch. „Die Aktionen der Gewerkschaft sind ja seit Monaten geplant. Sie werden allerdings die Lösungsversuche nicht beschleunigen.“ Die IG Metall müsse auf Kompromisskurs einschwenken, so Lambusch.

Auch bundesweit kam es am Donnerstag zu zahlreichen Arbeitsniederlegungen. Allein in Nordrhein-Westfalen hätten in 15 Betrieben mehr als 3000 Beschäftigte nach Mitternacht die Arbeit für gut eine Stunde ruhen lassen und vor den Werkstoren protestiert, teilte die IG Metall NRW mit. Im Bezirk Mitte mit Hessen und Rheinland-Pfalz seien es rund 1500 gewesen, sagte eine Sprecherin. „Die nächsten Tage werden heiß“, kündigte die IG Metall Baden-Württemberg an, wo neben dem Autobauer Daimler auch zahlreiche andere Firmen betroffen waren.

Arbeitsniederlegungen sollen auch heute im Norden weitergehen

Die nächste Verhandlungsrunde im Tarifbezirk Küste ist für den 12. Februar in Hamburg geplant. Die Warnstreiks werden am heutigen Freitag und in der nächsten Woche fortgesetzt, erklärte die IG Metall. Am Freitag sind zunächst mehrere Hundert Beschäftigte bei dem Luftfahrtzulieferer Premium Aerotec in Varel (Niedersachsen) zum Warnstreik aufgerufen.