Hamburg/Kopenhagen. Neuer Ärger für die HSH Nordbank: Die Bank muss dem dänischen Staat umgerechnet rund 20 Millionen Euro zahlen. Ein dänisches Gericht gab der Auffanggesellschaft des Staates für Pleitebanken im Streit um ein Darlehen recht, das die Roskilde Bank Ende 2007 von der HSH Nordbank bekommen hatte. Damals hatte die Bank den Dänen 100 Millionen Kronen (umgerechnet rund 13 Millionen Euro) geliehen. Am selben Tag hatte die Roskilde Bank dieselbe Summe auf ein Konto bei der HSH Nordbank eingezahlt. Im darauffolgenden Sommer war die dänische Bank dann pleitegegangen.

Die Nordbank habe das Geld auf ihrem Konto daraufhin einfach mit dem nachrangigen Darlehen in selber Höhe verrechnet, erläuterten die Richter. Laut den Bedingungen des Darlehens sei das unzulässig. Die HSH Nordbank hatte argumentiert, der Jahresbericht der Roskilde Bank sei irreführend gewesen und habe den Zustand der Bank nicht widergespiegelt. Die Nordbank soll auch die Prozesskosten in Höhe von rund 50 Millionen Kronen tragen.

Bei der HSH Nordbank in Hamburg wird das insgesamt 180 Seiten starke Urteil, das in Dänisch verfasst ist, derzeit von Juristen geprüft. Das Geldinstitut habe dafür zwei Wochen Zeit. „Eine Revision gegen das Urteil ist nicht ausgeschlossen“, sagte eine Pressesprecherin dem Abendblatt. Das mögliche Bußgeld werde jedoch keine Auswirkungen auf den Jahresabschluss der HSH Nordbank haben. Die Bank habe für den Fall bereits Rückstellungen gebildet, sagte die Sprecherin.

Die HSH Nordbank hat im vergangenen Jahr zwischen Januar und September einen Gewinn vor Steuern von 460 Millionen Euro ausgewiesen. Das Geschäftsjahr 2013/2014 soll erstmals seit 2010 wieder mit einem Gewinn abgeschlossen werden, kündigte Vorstandschef Constantin von Oesterreich im Dezember an. Als die Bank im Zuge der Finanzmarktkrise 2009 zusammenzubrechen drohte, sprangen Hamburg und Schleswig-Holstein dem Geldhaus mit einer Garantie von zehn Milliarden Euro zur Seite.