Gewerkschaft gewinnt 2000 neue Mitglieder in Hamburg

Hamburg. Die Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie im Norden bereiten sich auf einen Arbeitskampf vor. „Legen die Arbeitgeber bei der nächsten Tarifrunde am kommenden Mittwoch kein annehmbares Angebot vor, wird es Warnstreiks geben. Darauf haben wir uns eingestellt“, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Meinhard Geiken, am Freitag in der Hansestadt.

Vorgesehen ist, dass bereits die Nachtschicht bei großen Betrieben in Bremen, Rendsburg, Flensburg, Hamburg, Kiel, Neumünster und Itzehoe ihre Arbeit niederlegen soll. „Am 28. Januar endet um 00.00 Uhr die Friedenspflicht. Um 00.01 Uhr werden sich die Kollegen vor den Werkstoren versammeln“, sagte Daniel Friedrich, Verhandlungsführer der IG Metall Küste. Welche Betriebe genau betroffen sein werden, will die Gewerkschaft am Dienstag bekannt geben. Denkbar wäre in Hamburg ein Ausstand beim Stahlwerk, dem Aluminiumwerk, beim Hersteller von Gabelstaplern, Still, sowie bei Mercedes.

Zuvor wird es aber zur zweiten Verhandlungsrunde kommen. Am Montag treffen die Tarifparteien bereits in dem traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg aufeinander, am Dienstag in Nordrhein-Westfalen. „Dann werden wir sehen, was die Arbeitgeber anbieten“, sagte Geiken. „Die Erfahrung lehrt uns, dass Verhandlungsangebote der Arbeitgeber in dieser Phase nicht so aussehen, dass sie zu einer Einigung führen.“ Wie berichtet fordert die Gewerkschaft 5,5 Prozent mehr Lohn, mehr Zeit und Geld für Weiterbildung sowie eine bessere und flexiblere Altersteilzeit. Die Arbeitgeber lehnen die Forderung ab, haben aber auch noch kein Gegenangebot unterbreitet.

Sie kritisieren die angekündigten Warnstreiks der IG Metall. „Obwohl die Gewerkschaft unser Angebot noch gar nicht kennt, plant sie schon Warnstreiks“, sagte Nordmetall-Hauptgeschäftsführer Nico Fickinger. Das sei eine völlig überflüssige Verschärfung der Tarifrunde. „ Wer eine faire Lösung will, darf jetzt die Lage der Firmen nicht noch mutwillig verschärfen“, so Fickinger. Die Arbeitsniederlegung belaste Unternehmen in einer sensiblen wirtschaftlichen Situation, „aber die IG Metall tut gerade so, als könnten wir die Korken knallen lassen“, kritisiert der Nordmetall-Geschäftsführer.

Gestärkt sieht sich die IG Metall durch wachsende Unterstützung: Die Zahl der Mitglieder sei im Küstenbezirk mit Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwest-Niedersachsen und Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr im Saldo um fast 1500 auf rund 177.000 gestiegen, sagte Geiken. „Die Gewerkschaft hat im vergangenen Jahr fast 10.000 neue Mitglieder aufgenommen. Das sind rund 30 Prozent mehr als im Vorjahr.“

Allein in Hamburg gebe es 2000 neue Mitglieder. Nach Geikens Worten habe die Gewerkschaft vor allem junge Leute – die meisten durch gezielte Ansprache von Auszubildenden und Studenten – gewinnen können. „Seit dem Rückgang durch die Krise 2008/2009 ist es uns gelungen, die Zahl der Mitglieder stabil zu halten und sogar leicht auszubauen“, sagte Geiken.