Wasserstraße meldet drittbestes Ergebnis ihrer Geschichte

Kiel. Die Spannungen zwischen Europa und Russland erreichen nun auch den Nord-Ostsee-Kanal. Der Schiffsverkehr von und zu den russischen Häfen ist im vergangenen Jahr um sechs Prozent zurückgegangen. Das meldete die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes am Donnerstag. Andernfalls wäre die Bilanz der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt noch besser ausgefallen.

Insgesamt erreichte der Kanal 2014 das drittbeste Ergebnis seiner Geschichte: Rund 32.600 Schiffe haben über das Jahr eine Gesamtladung von gut 99,1 Millionen Tonnen transportiert. Das waren zum Vorjahr 4,6 Prozent mehr Ladung und 4,8 Prozent mehr Schiffe, berichtete die Kanalverwaltung. Nur 2008 und 2011 war die Ladungsmenge mit 105 Millionen Tonnenbeziehungsweise 104 Millionen Tonnen höher ausgefallen.

Im Jahr 2013 hatten unerwartete Reparaturen, Streiks und eine größere Kollision den Schiffsverkehr auf der rund 100 Kilometer langen Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel teils erheblich behindert. Auch die Größe der Schiffe war im vergangenen Jahr mit insgesamt 155,5 Millionen BRZ um 3,4 Prozent höher als 2013.

„Die Verkehrszahlen – vor allem im zweiten Halbjahr 2014 – zeigen, dass der NOK nach wie vor eine unverzichtbare Verbindung zwischen den deutschen Nordseehäfen und dem wirtschaftlich starken Ostseeraum ist“, sagte der Leiter der Unterabteilung für Seeschifffahrt in der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Jörg Heinrich. 2014 mussten wegen dringend erforderlicher Reparaturarbeiten an den Torschienen in Kiel-Holtenau und Brunsbüttel planmäßig einzelne große Schleusenkammern gesperrt werden. Diese Arbeiten sollen in Brunsbüttel bald abgeschlossen sein.

Im reinen Transitverkehr beförderten im vergangenen Jahr 24.100 Schiffe eine Ladungsmenge von fast 93,1 Millionen Tonnen durch den Kanal. Im tendenziell wachsenden Teilstreckenverkehr zu den Häfen im Kanal transportierten knapp 8500 Schiffe gut sechs Millionen Tonnen. Die Kanalverwaltung rechnet damit, dass die Senkung des Schwefelgrenzwertes für Schiffe dem Kanal in diesem Jahr weiteren Aufwind geben wird. Gebremst wird seine Leistungsfähigkeit durch Unfälle wie die Havarie am vergangenen Wochenende, als ein Offshore-Versorgungsschiff ein Schleusentor so rammte, dass es sich nicht mehr öffnen ließ. Damit fällt eine der beiden großen Schleusenkammern in Brunsbüttel für mehrere Wochen aus. Nur wenige Tage zuvor hatte ein Schiff die Nordschleuse leicht beschädigt.