Air Weddings aus Hamburg bietet Hochzeiten im Privatjet an. Die Preise liegen zwischen 1550 und 30.000 Euro

Hamburg. Es war ein ganz besonderes Erlebnis, als die Hamburgerin Birgit Saatrübe und ihr Mann Ulrich Möllers im Dezember 2010 an Bord eines Privatflugzeugs im Hamburger Geschäftsfliegerzentrum heirateten. Nach der Trauung gab es einen Rundflug über den Wolken der Stadt und natürlich auch Champagner. Nachdem die Unternehmerin Saatrübe dieses Event erstmals bei ihrer Hochzeit erlebt hatte, ließ sie die Idee nicht mehr los. Ein Rundflug kombiniert mit einer Hochzeit über den Wolken würde bestimmt viele Menschen erfreuen, dachte sie. Saatrübe stellte wenig später der Firma Air Hamburg Private Jets ihre neue Geschäftsidee vor.

Das Hamburger Unternehmen war genauso begeistert wie sie. Man wurde sich schnell einig. Saatrübe meldete schon ein Jahr nach der Unternehmensgründung ihre Firma Air Weddings Saatrübe als Marke an. Eine Trauung nebst Flug in einem Privatflieger von Air Hamburg gibt es ab 1550 Euro. Saatrübe garantiert den Gästen eine Rundum-Betreuung. „Wir besorgen den Blumenstrauß für die Braut und möglicherweise auch das Hochzeitsgeschenk.“ Natürlich ist sie auch selbst für das Catering verantwortlich, bestellt nach dem Wunsch der Kunden neben dem obligatorischen Champagner auch leckeres Essen für das Paar und seine Gäste. „Ein Flug kann bis zu 30.000 Euro und mehr kosten“, sagt sie.

Manche Kunden buchen das große Paket. Vor einigen Monaten hatte sie für einen Mann einen Flieger von Hamburg nach Kroatien und wieder zurück organisiert. Er sagte seiner Freundin und den Trauzeugen vor der Reise nur, sie sollen ein paar dünne Sachen zum Anziehen mitnehmen. Erst am Geschäftsfliegerzentrum erfuhren Braut und Gäste von der Trauung. Die Gruppe flog Richtung Adria, vergnügte sich auf der Motoryacht des Bräutigams und kam drei Tage später erholt und glücklich zurück nach Hamburg, wo sie von Birgit Saatrübe persönlich wieder in Empfang genommen wurden. Rund 20.000 Euro hat sich der Bräutigam diesen Flug kosten lassen. Die Hochzeitsgesellschaft hat es genossen.

Ein australischer Kunde hatte bei der Unternehmerin einen Rundflug über Hamburg mit der Familie gebucht. Der Mann fragte per Banner, das hinter einem zweiten Flugzeug wehte, seine Freundin, ob sie ihn heiraten wolle. Sie sagte natürlich ja. Wer war der Australier? Wenn es um ihre Kundschaft geht, schweigt die Unternehmerin wie eine Muschel. „Die Kunden wollen ihren Namen nicht in der Zeitung lesen“, sagt Saatrübe.

Die Reise nach Kroatien war bislang der teuerste Flug, den die agile Frau organisiert hat. Der Preis richtet sich auch nach dem Ziel und dem Flugzeugtyp. Die meisten Gäste landen aber direkt wieder in Hamburg. „Ich habe einen Zugriff auf rund 19 Maschinen“, sagt sie. Wer es etwas kleiner mag, kann Event-Flüge buchen, die von 600 Euro aufwärts kosten.

Auch hier richtet sich der Preis nach den Wünschen der Kunden. Soll es Austern oder Champagner geben oder nur Sekt, Häppchen oder vielleicht sogar ein Menü mit Wein?

Rund 20 Flüge und Flug-Events hat Saatrübe seit ihrer Unternehmensgründung bereits organisiert. „Das ist ein exklusiver Nischenmarkt“, sagt sie. Nicht jeder wolle sich so etwas leisten. „Wir bringen die Kunden zum Flugzeug und holen sie wieder ab. Die persönliche Betreuung ist mir wichtig.“

Leben kann die agile Geschäftsfrau, die seit 30 Jahren zudem als Kunstmanagerin arbeitet, von diesem Geschäft allein zwar noch nicht. Aber sie hat mehrere berufliche Standbeine, moderiert und organisiert unter anderem Charity- und weitere Veranstaltungen in der Hansestadt. Am 18. Februar veranstaltet und moderiert sie zum Beispiel wieder eine Auktion mit einer Kunstversteigerung zugunsten der NCL-Stiftung. NCL ist die Abkürzung für die Krankheit Neuronale Ceroid Lipofuszinose. „Wir helfen mit solchen Aktionen, die Kinderdemenz NCL zu erforschen“, sagt Saatrübe.

Auch für die Hamburger Phoenix-Stiftung, die krebskranken Kindern helfen möchte, organisiert Birgit Saatrübe Spendenveranstaltungen. „Ich bringe auch zahlreiche Unternehmen, die etwas Gutes tun wollen, mit passenden Stiftungen zusammen. Ich bin schon seit Jahren in Hamburg auf Achse.“

Die Frau, die sich als alterslos bezeichnet, kann sich nicht beklagen. Ihr geschah, was nur wenige erleben dürfen. Nach vielen Jahren hat Saatrübe einen langjährigen Freund in Hamburg zufällig wieder getroffen. „Wir kannten uns bereits als Jugendliche“, sagt sie. Doch beide hatten sich aus den Augen verloren. Alles passte. „Wir waren damals beide geschieden.“ Umso glücklicher ist das Paar darüber, dass sie der Zufall wieder zusammengeführt hat, was mit der Hochzeit über den Wolken besiegelt wurde.

In der Hansestadt müssen Paare sich ohnehin nicht zwangsläufig in einem Standesamt trauen lassen. Es gibt zahlreiche andere Orte mit Erlebnischarakter. So bieten die Standesämter Eimsbüttel, Mitte und Nord Eheschließungen in einem Schiff auf der Alster an, das Catering bestellt das Hochzeitspaar. Im Altonaer Rathaus können sich Paare im mit antiken Möbeln ausgestatteten Trauzimmer ehelichen. Allerdings sollten die Termine bereits ein Jahr zuvor angemeldet werden.

Im historischen Kachelraum des Restaurants Rexrodt auf der Uhlenhorst, mit seinen original grün-weißen Jugendstilkacheln und seiner gläsernen Jugendstildecke aus dem Jahre 1896 kann man ebenfalls den Bund fürs Leben schließen, wie auch im Bergedorfer Schloss, im Maori-Haus im Museum für Völkerkunde und auf der „Rickmer Rickmers“, um nur einige der zahlreichen schönen Orte zu nennen. „Eine Hochzeit über den Wolken ist allerdings kaum zu toppen“, meint die Unternehmerin Saatrübe.