Prognose: Niedrige Ölpreise dürften Wachstum ankurbeln

Frankfurt. Die Deutsche Bundesbank hat im vergangenen Jahr weitere 120 Tonnen Gold von ausländischen Lagerstellen nach Frankfurt gebracht. Davon stammten 35 Tonnen aus ihren Beständen in Paris und 85 Tonnen aus New York, teilte die Notenbank am Montag mit. Die Umsetzung ihres Anfang 2013 vorgestellten Gold-Lagerstellenkonzeptes verlaufe reibungslos und sei 2014 intensiviert worden, sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: „Wir liegen sehr gut im Zeitplan.“ Der Großteil der deutschen Goldreserven lagert aus historischen Gründen im Ausland, vor allem in den Tresoren der US-Notenbank Fed in den USA.

Die Bundesbank will bis 2020 mehr als die Hälfte ihrer 3384 Tonnen in heimischen Tresoren lagern. Dafür sollen schrittweise 300 Tonnen des Edelmetalls aus New York und die gesamten 374 Tonnen aus Paris nach Frankfurt überführt werden. Mehr als 1200 Tonnen sollen nach 2020 in New York bleiben, 445 Tonnen in London. Thiele begründet dies: „Gold kann im Krisenfall beliehen oder in eine andere Währung getauscht werden.“

Beinahe ein Viertel der Barren (23 Prozent), die verlagert werden sollen, befindet sich bereits in den Tresoren in Frankfurt. Seit 2013 seien 67 Tonnen aus Paris und 90 Tonnen aus New York in die Zentrale der Notenbank überführt worden. Die Bundesbank nutzte die Verlagerung aus New York, um etwa 50 Tonnen Gold auf den heute marktüblichen Barrenstandard „London Good Delivery“ umschmelzen zu lassen, sagte Thiele: „Bei dieser Art von Stichprobenkontrolle haben wir auch auf die Expertise der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zurückgegriffen. Wie erwartet gab es keine Beanstandungen.“ Das Edelmetall war vor allem in den 1950er und 1960er Jahren als Bezahlung hoher deutscher Außenhandelsüberschüsse in den Besitz der Bundesbank übergegangen. Heute hat die Bundesbank nach den USA den zweitgrößten Goldschatz der Welt. Ende November 2014 hatten die Barren einen Wert von 105 Milliarden Euro.

Unterdessen haben sich die Konjunkturaussichten für Deutschland nach Einschätzung der Bundesbank zu Jahresbeginn aufgehellt. Aus dem gesunkenen Ölpreis ergäben sich spürbare Chancen für das prognostizierte Wirtschaftswachstum in den Jahren 2015 und 2016. Bislang erwartet die Bundesbank für das laufende Jahr ein Plus von 1,0 Prozent und für 2016 von 1,6 Prozent. 2014 betrug das Wachstum 1,5 Prozent. Die Bundesbank schließt nicht aus, dass durch den geringen Rohölpreis auch die Verbraucherpreise vorübergehend fallen. Bislang rechnen die Bundesbanker mit einer Inflationsrate von 1,1 Prozent für 2015 und von 1,8 Prozent für 2016.