Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank, sprach auf dem Neujahrsempfang in der Handelskammer in Hamburg.

Hamburg. Immer wieder geraten Großbanken wegen ihrer Praxis der Bonuszahlungen in die Kritik. Die Deutsche Bank hat nach Auffassung ihres Co-Chefs Jürgen Fitschen konsequenter gehandelt als andere: „Ich glaube nicht, dass es eine Bank auf der Welt gibt, die konservativer damit umgeht als wir“, sagte Fitschen auf dem Neujahrsempfang des Instituts in Hamburg. Die Manager müssten bis zur Auszahlung fünf Jahre lang warten, um sicherzugehen, dass sich ihre Entscheidungen nicht zum Nachteil des Unternehmens ausgewirkt haben.

Für den Empfang in der Handelskammer Hamburg erhielt die Deutsche Bank 750 Zusagen, so viele wie noch nie. Unter den Gästen waren der Hausherr, Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer, sowie der frühere Wirtschaftssenator Ian Karan, Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler, der Eigentümer des Chemikalienhändlers Helm, Dieter Schnabel, der Zeit-Stiftungs-Vorstandschef Michael Göring und Jungheinrich-Chef Hans-Georg Frey.

750 Zusagen, so viele wie noch nie

Zu dem im Jahr 2012 eingeleiteten „Kulturwandel“ der Bank sagte Fitschen, Nachrichten zu „Altlasten“ wie etwa dem Zinsmanipulations-Skandal würden das Geldhaus auch in diesem Jahr noch begleiten. In diesem Falle hätten sich einzelne Mitarbeiter falsch verhalten – „da war kein Prinzip am Werk“, so Fitschen. Dennoch werde es darum gehen, noch stärker nach außen darzustellen, dass sich die Bank tatsächlich gewandelt habe. Allein im vergangenen Jahr habe es im Unternehmen mehr als eine halbe Million Schulungen zur Regeltreue und Integrität sowie zum Risikomanagement gegeben.

Doch auch die Branche ist im Wandel. Im internationalen Vergleich arbeiteten deutsche Banken auch nach Auffassung der Finanzaufsichtsbehörde BaFin zu wenig profitabel: „Die Bankstellendichte muss sich verringern.“ Die Ankündigungen mancher Wettbewerber zu Filialschließungen seien „erst der Anfang.“

Im Hinblick auf das wirtschaftspolitische Umfeld wies Fitschen darauf hin, dass es Deutschland mit einer Arbeitslosenquote von fünf Prozent viel besser gehe als anderen europäischen Staaten mit Quoten von zehn oder gar 25 Prozent. „Aber wir können nicht auf Dauer eine Insel der Glückseligen sein“, sagte Fitschen. Er rief dazu auf, die Zuwanderung nicht als Gefahr zu begreifen: „Sie ist eine Wohltat für uns.“ Schon jetzt fehle rund eine halbe Million Facharbeiter. Es sei aber sehr wichtig, Migranten schnellstmöglich zu integrieren.