Ab sofort kein Mindestkurs des Franken mehr. Turbulenzen an den Finanzmärkten

Hamburg. Völlig überraschend hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag die Kopplung des Franken an den Euro aufgehoben und damit Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Seit mehr als drei Jahren galt ein Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro, der eine zu starke Aufwertung verhindern sollte, um Schweizer Exporte zu schützen. Nach der Entscheidung der Notenbanker brach in der Schweiz der Aktienmarkt ein, der Franken wertete zu Euro und Dollar massiv auf. Auch die anderen europäischen Aktienmärkte inklusive des deutschen Leitindex DAX gerieten in Turbulenzen, fingen sich letztlich aber wieder. Der Euro fiel zwischenzeitlich auf 1,1575 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit November 2003.

Für einen Schweizer Franken zahlte man Donnerstagabend nicht mehr – wie zuvor – rund 83 Eurocent, sondern rund 96 Eurocent. Damit müssen Urlauber aus Deutschland in der ohnehin sehr teuren Schweiz noch mehr Geld für ihren Urlaub einplanen. Allein durch die Wechselkurskapriolen am gestrigen Donnerstag verteuert sich der Urlaub um gut 15 Prozent. Vor allem grenznahe Einzelhändler in Baden-Württemberg freuen sich dagegen über die Abwertung des Euro. Denn für Schweizer wird das Einkaufen in Deutschland nun wesentlich günstiger.