Berlin. Überraschender Rückschlag für die deutsche Industrie: Ihre Aufträge schrumpften im November nach zuvor zwei kräftigen Anstiegen in Folge. Die Bestellungen sanken wegen der schwachen Nachfrage aus dem Inland um 2,4 Prozent zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 0,7 Prozent gerechnet.

„Das sieht erst einmal nicht so toll aus, ist aber auch kein Beinbruch“, sagte Ökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. „Denn es gab zuvor zwei Monate mit recht kräftigen Zuwächsen, da ist so ein Rückprall normal.“ Im Oktober hatten die Bestellungen noch um 2,9 Prozent zugelegt, im September um 1,1 Prozent. Auch das Ministerium sieht keinen Grund zur Schwarzmalerei. „Insgesamt entwickeln sich die Bestellungen in der Industrie seit Mitte des Jahres wieder leicht positiv, trotz des aktuellen Rückgangs.“

Allerdings signalisiert die Auftragsentwicklung, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2014 kein großes Wachstum geschafft haben dürfte. Die Experten der NordLB rechnen nur mit einem Miniplus von 0,1 Prozent. Auch im Sommerquartal hatte es einen Zuwachs in dieser Größenordnung gegeben, nachdem im Frühjahr sogar ein Minus zu Buche gestanden hatte.

Die Bestellungen aus dem Ausland sanken im November um 0,7 Prozent – trotz umfangreicher Großaufträge aus dem Euro-Raum. Die Inlandsaufträge brachen um 4,7 Prozent ein. „Die Achillesferse der ansonsten überwiegend guten Konjunkturlage in Deutschland, nämlich die sehr schleppende Investitionstätigkeit, zeigt sich in den Zahlen“, sagte NordLB-Ökonom Jens Kramer. Die Nachfrage nach Investitionsgütern wie Maschinen nahmen ebenso ab wie die nach Vorleistungen wie Chemikalien. Die Bestellungen von Konsumgütern legten hingegen zu.