Abendblatt-Umfrage: Von den 200 Top-Firmen wollen 94 neue Jobs schaffen. Nur 13 planen einen Stellenabbau

Hamburg. Der Hamburger Arbeitsmarkt zeigt sich in einer exzellenten Verfassung: Das Gros der Beschäftigten muss sich 2015 keine Sorgen um den eigenen Job machen – und viele Arbeitslose dürfen auf eine Neuanstellung hoffen. Denn von den 200 größten Unternehmen in der Stadt planen 94 im kommenden Jahr Neueinstellungen, und 81 wollen ihre Belegschaft zumindest konstant halten, wie die große Abendblatt-Umfrage zum Jahresende ergab. Nur 13 Betriebe rechnen mit einem Abbau von Stellen, zwölf Firmen machten keine Angaben.

„Die Prognosen der Unternehmen spiegeln unsere Gesamteinschätzung wider: Insgesamt geht es beständig positiv voran, auch 2015“, sagte Sönke Fock, Chef der Hamburger Arbeitsagentur, zu dem Ergebnis. So sei bereits von 2008 bis 2014 die Gesamtbeschäftigung in Hamburg von 794.000 auf 889.000 Stellen, also um 95.000 oder fast zwölf Prozent, gestiegen, sagte Fock. „Eine tolle Entwicklung, von der die ganze Metropolregion profitiert.“ Die Arbeitslosenquote in der Stadt liegt derzeit bei 7,2 Prozent. Damit sind 70.369 Frauen und Männer ohne Job.

„Der Wirtschaftsstandort Hamburg steht auf einer breiten und ungemein soliden Basis“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) „Es freut mich natürlich sehr, dass die Wirtschaft offensichtlich sehr positiv in die Zukunft schaut“, so Horch mit Blick auf das Umfrageergebnis. Größter Arbeitgeber in der Stadt bleibt auch in diesem Jahr der Flugzeugbauer Airbus mit 12.700 Stellen, dicht gefolgt von den Asklepios Kliniken mit insgesamt 12.000 Arbeitsplätzen in der Stadt. 2015 will Airbus seine Stellenzahl allerdings lediglich konstant halten, während Asklepios ein Mehr an Jobs erwartet.

Ohnehin gehört der Gesundheitsbereich zu den boomenden Branchen in der Stadt. Hier sind 2015 mehrere Hundert neue Stellen zu erwarten. Auch im Einzelhandel und Maschinenbau sind Neueinstellungen geplant. Ein stark wachsender Bereich bleibt die Computerspiele-Branche, die händeringend kreative Entwickler sucht. Bei den Banken und Versicherungen setzt sich dagegen die Talfahrt der vergangenen Jahre fort. Sogar die Haspa mit ihren rund 5000 Beschäftigten rechnet für 2015 mit einem Minus bei der Beschäftigung.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut HWWI blickt sogar auf mittlere Sicht positiv auf den Arbeitsmarkt in der Stadt: „Er wird in absehbarer Zeit sehr stabil bleiben. Die Metropolregion wird als Wachstumskern weiter Fachkräfte anziehen. Allerdings ist es zugleich die größte Herausforderung, diese Spezialisten für Hamburger Unternehmen zu gewinnen“, sagte HWWI-Chef Christian Growitsch. Die Bildungspolitik werde dabei eine Schlüsselfunktion einnehmen. „Diese endet nicht mit dem Universitätsabschluss, sondern muss eine ständige Fortbildung der Arbeitnehmer einschließen“, so Growitsch weiter.