674 Tonnen des Edelmetalls sollen bis zum Jahr 2020 wieder in heimischen Tresoren lagern

Frankfurt. Das deutsche Gold erregt die Gemüter. Seit Jahrzehnten lagert das Edelmetall der Bundesbank in den Tresoren von Notenbanken in Paris, London und New York. Das hat historische Gründe, und die Frankfurter Bundesbanker hat das nicht gestört: Sie haben keine Zweifel an der Sicherheit ihres Schatzes im Ausland. Trotzdem begannen sie 2013, tonnenweise Barren aus dem Ausland in die Keller in der Frankfurter Zentrale zu bringen. Spätestens 2020 soll die Hälfte der deutschen Goldreserven in Deutschland lagern. Ende 2013 war nicht einmal jeder dritte der Goldbarren in Frankfurt gestapelt. „Wir sind voll im Plan. Das Gold kommt hier an“, sagt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nun.

Das dürfte viele Deutsche freuen, die den wertvollen Schatz lieber in der Heimat wissen als in der Fremde. Denn die Öffentlichkeit ist misstrauisch, ob die Barren im Ausland überhaupt vorhanden sind und man im Krisenfall darauf zugreifen kann. Der Bundesrechnungshof verlangte gar eine genaue Bestandsaufnahme und regelmäßige Kontrollen. Die Bundesbank habe aber nicht auf den öffentlichen Druck reagiert, sagt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: „Das Lagerstellenkonzept beruht auf einer autonomen Entscheidung des Bundesbank-Vorstands. Diesen Beschluss setzen wir jetzt um.“

Tatsächlich kam die Goldverlagerung 2013 nur schleppend in Gang. Von den 674 Tonnen Gold, die bis 2020 aus Paris und New York nach Frankfurt übergeführt werden sollen, kamen nur 37 Tonnen in Hessen an – fünf aus New York, der Rest aus Paris. Die Bundesbank begründete die geringen Mengen mit dem anfangs hohen logistischen Aufwand. Zudem werden die Barren aus Sicherheitsgründen nur in kleinen Tranchen übergeführt. Schon 2014 sollte die Mission Goldverlagerung Fahrt aufnehmen. Im März hieß es, dass bis Jahresende 30 bis 50 Tonnen Gold aus New York und 50 Tonnen aus Paris nach Frankfurt gebracht werden sollen. Ob das gelungen ist, behält die Notenbank für sich. Thiele lässt sich bislang nur entlocken, dass die Bundesbank „voll im Zeitplan“ liegt. Aus den USA sollen 300 von mehr als 1500 Tonnen Gold kommen, die 35.640 Barren in London bleiben unberührt. Das hat laut Thiele handfeste Gründe: „Gold kann im Krisenfall beliehen oder in eine andere Währung getauscht werden. Deshalb bleibt ein Teil des Goldes in den Lagerstätten in New York und London.“

Die Bundesbank hat nach den USA den größten Goldschatz der Welt. Ende November hatten die Barren einen Wert von 105 Milliarden Euro. Allerdings schwanken die Marktpreise: Ende 2000 war der Schatz nur rund 33 Milliarden Euro wert. Und das, obwohl sich die Frankfurter Jahr für Jahr von einigen wenigen Tonnen Gold trennen: Der Goldbestand reduziert sich durch den Verkauf an das Bundesfinanzministerium für das Prägen von Goldmünzen.