Hamburg. Von der Einführung des Mindestlohnes werden in Hamburg vom nächsten Jahr an rund 40.000 Vollzeitbeschäftigte profitieren. „Derzeit müssen mehr als 39.300 Vollzeitbeschäftigte in der Stadt mit weniger als 8,50 Euro Stundenlohn auskommen“, sagte die Hamburger Vorsitzende des DGB, Katja Karger, am Freitag. Das heiße: Mehr als sechs Prozent der 620.190 Vollzeitbeschäftigten in Hamburg erhalten durch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns künftig einen höheren Stundenlohn. Rechnerisch seien dies alle Vollzeitbeschäftigten, die bisher bei einer 39-Stundenwoche weniger als 1442 Euro brutto verdienen.

Der DGB geht zudem davon aus, dass von den 178.554 sozialversicherten Teilzeitbeschäftigten in Hamburg und bei den 149.659 Mini-Jobbern ein großer Anteil ebenfalls vom Mindestlohn profitieren wird. Regionale Angaben sind wegen mangelnder statistischer Grundlagen nicht möglich. Bundesweit werden etwa zwei Drittel der Mini-Jobberinnen und Mini-Jobber höhere Stundenlöhne ausgezahlt bekommen.

„Der Mindestlohn sorgt für mehr Gerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Wichtig wird jetzt aber die Kontrolle der Umsetzung und die Ausgestaltung der Sanktionen“, sagte Karger. Björn Krings von Ver.di Hamburg bezeichnet den Mindestlohn als einen „großen sozialen Fortschritt. Aber man darf sich auch nichts vormachen: In einer teuren Stadt wie Hamburg wird auch ein Stundenlohn von 8,50 Euro kaum zum Leben reichen.“

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) befürchtet dagegen „Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt“ durch den Mindestlohn. Gerade für Berufseinsteiger mit Vermittlungshemmnissen und für die Schwächsten am Arbeitsmarkt bedeute er eine erhebliche Barriere für den Einstieg in Arbeit.