Kompromiss zwischen Europaparlament und EU-Finanzminister gefunden

Straßburg. Die Gebühren für Kreditkarten und andere Bankkarten werden in der EU künftig gedeckelt. Darauf einigten sich Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Finanzminister. Künftig werden die sogenannten Interbanken-Entgelte begrenzt: Diese Gebühren stellt die Bank eines Kunden der Bank eines Händlers in Rechnung, wenn der Verbraucher beim Händler oder Dienstleister per Karte zahlt. Diese Gebühren verteuern den Endpreis von Produkten und Dienstleistungen – letztlich muss der Kunde dafür zahlen.

Der Richtlinienentwurf sieht vor, dass die in den einzelnen EU-Staaten sehr unterschiedlichen Entgelte EU-weit für Kreditkarten auf 0,3 Prozent des Zahlungsbetrags und bei sogenannten Debitkarten auf 0,2 Prozent begrenzt werden. Die Regelung gilt für inländische und grenzüberschreitende Transaktionen. Für Debitkarten – dazu gehören die beliebten EC-Karten – können die EU-Staaten im Inland alternativ eine Gebühr von fünf Cent einführen, solange diese nicht 0,2 Prozent des Transaktionswerts überschreitet.

Für Kreditkartenfirmen wie American Express oder Diners wird die Neuregelung aber erst nach drei Jahren gelten, weil Zahlungen mit ihren Kreditkarten nur von einer Bank abgewickelt werden. Diese Schlupflöcher habe die Bankenbranche mit den Kreditkartenanbietern „durch intensive Lobbyarbeit“ durchgesetzt, kritisierte der Finanzexperte der Grünen, Sven Giegold. Trotz dieses „Wermutstropfens“ sei die Deckelung gegenüber den bisherigen Kartengebühren von durchschnittlich 1,5 Prozent ein „riesiger Fortschritt“, betonte Giegold. Derzeit seien die Abgaben so hoch, weil Visa und Mastercard den Markt dominierten und es somit kaum Wettbewerb gebe.