Viele Kunden profitierten bisher noch von den hohen Zinsen der Vergangenheit

Hamburg. Böse Überraschung kurz vor dem Weihnachtsfest für viele Besitzer von Bausparverträgen in Norddeutschland: Die LBS-Bausparkassen wollen auch im Norden Tausende alter Bausparverträge kündigen. „Wir haben am 7. November rund 12.000 Kunden angeschrieben“, sagte eine Sprecherin der Norddeutschen Landesbausparkasse Berlin-Hannover (LBS Nord). „Die betroffenen Verträge sind seit zehn Jahren zuteilungsreif und wurden nicht in Anspruch genommen.“ Den Kunden werde ein Wechsel in die aktuellen Tarife angeboten. Die LBS bestätigte damit Informationen der „Bild“-Zeitung.

Bei der LBS Schleswig-Holstein Hamburg trifft dies 2015 rund 3500 Verträge, wie eine Sprecherin in Kiel bestätigte. Sie begründete die Entscheidung mit der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem damit verbunden stark gesunkenen Zinsniveau. Die Besitzer von Bausparverträgen profitieren noch von den hohen Zinsen aus der Vergangenheit. Um die Konjunktur anzukurbeln, fährt die EZB allerdings seit längerer Zeit eine Politik der Niedrigzinsen. Dies führt auch zu niedrigen Renditen bei der Geldanlage. Im Klartext: Die Bausparkassen können das Geld ihrer Kunden kaum noch gewinnbringend anlegen, müssen aber hohe Zinsen zahlen. Jüngst war es bereits zu Kündigungswellen von Bausparverträgen in Süddeutschland gekommen.