Verhandlungen mit dem Betriebsrat, obwohl Ergebnis stark steigt. Weniger Dividende

Hamburg. Es waren nicht nur gute Nachrichten, als Aurubis-Interimschef Bernd Drouven die Jahreszahlen des Kupferkonzerns verkündete. Nach einem durchwachsenen Geschäftsjahr 2013/14 (Oktober bis September) mit Verlusten in den ersten Monaten will die Kupferhütte vor allem in den deutschen Werken Hamburg und Lünen (Westfalen) mit einem auf drei Jahre angelegten Effizienzprogramm seine Kosten kappen. Ob dabei auch Arbeitsplätze wegfallen werden, konnte Drouven noch nicht sagen. Nur so viel: Es gibt bereits Gespräche mit dem Betriebsrat des Unternehmens.

Neben nicht zufriedenstellenden Geschäftszahlen hat sich vor allem ein 52 Tage langer, geplanter Wartungsstillstand in der Hamburger Kupferkonzentratverarbeitung im September und Oktober 2013 für das Unternehmen belastend ausgewirkt. Im weiteren Geschäftsjahresverlauf arbeitete sich Aurubis aber dann wegen steigender Schmelzlöhne wieder nach vorne. Das operative Ergebnis vor Steuern (Ebt) konnte am Ende auf 138 Millionen Euro gesteigert werden, nach 114 Millionen Euro im Vorjahr. Allein im vierten Quartal wurde ein Vorsteuergewinn in Höhe von 63 Millionen Euro erwirtschaftet. Doch das reicht dem Unternehmensvorstand offenbar noch nicht. „Interne Dinge sind nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagte Drouven. „Wir sind mit dem Jahresergebnis nicht zufrieden. Unsere Erwartungen lagen höher.“

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Drouven mit einem deutlich über dem Vorjahr liegenden Ergebnis, obwohl der Konzernumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 11,335 Milliarden Euro nach 12,346 Milliarden Euro im Vorjahr deutlich sank. Der Rückgang ist auf die rückläufigen Metallpreise am Anfang des Geschäftsjahres 2013/14 zurückzuführen.

Die Schmelzlöhne, die die Kupferhütte erlöst, richten sich nach den Börsennotierungen des Nichteisenmetalls. Und diese waren am Anfang des vergangenen Geschäftsjahres niedrig. Deshalb will das Unternehmen seine Dividende nun von 1,10 Euro auf einen Euro senken. Aktionäre hatten wohl mit Schlimmerem gerechnet. Die Aktie stieg daraufhin um 1,69 Prozent auf 44,5 Euro.

Drouven hat sich als Vorstandsmitglied von Aurubis bereits im Jahr 2007 in die Spitze von Europas größter Kupferhütte hochgearbeitet. 2011 schied er bei Aurubis aus. Nachdem sich sein damaliger Nachfolger Peter Willbrandt und Aurubis im September wieder trennten, wechselte Drouven für ein Jahr lang vom Aufsichtsratsposten in den Chefsessel der Kupferhütte zurück. Länger als zwölf Monate darf ein Aufsichtrat nicht zu seinem früheren Unternehmen zurückkehren. So schreibt es der Gesetzgeber vor. Deshalb muss ein neuer Chef gefunden werden.

Im Jahresverlauf 2014 kam die Wende zum Besseren. Eine gute Verfügbarkeit von Kupferkonzentraten, steigende Verarbeitungslöhne sowie eine deutliche Nachfragebelebung des Marktes wirkten sich für Aurubis positiv aufs Ergebnis aus. Belastend blieben laut Drouven allerdings weiterhin die schwachen Märkte für das Recycling von Altkupfer mit erheblich niedrigeren Raffinierlöhnen, deutlich gesunkene Preise auf dem Weltmarkt für Schwefelsäure sowie die niedrigen Metallpreise. „Das gesamtwirtschaftliche Umfeld wird auch im Geschäftsjahr 2014/15 von Unsicherheiten geprägt sein, die auf bestimmte Märkte von Aurubis auch kurzfristig einen negativen Einfluss haben können“, sagte Drouven. „Andere Märkte, zum Beispiel die für Kupferkonzentrat, folgen eher langfristigen Tendenzen.“

Dennoch deute bereits zum heutigen Zeitpunkt einiges darauf hin, dass sich einzelne Bereiche im Gesamtjahr positiv entwickeln könnten. Unter anderem konnte sich Aurubis bereits mit Altkupfer für das erste Halbjahr zu verbesserten Bedingungen am Markt eindecken. „Im Produktbereich spüren wir zwar leicht die jüngst entstandenen Unsicherheiten in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung in Europa. Wir gehen dennoch für das gesamte Jahr von einer stabilen Absatzlage aus“, sagte Drouven.

Es gebe weitere positive Signale. So sorge China weltweit für einen steigenden Bedarf an Kupfer. Die Nachfrage des Landes erhöhte sich von 1990 bis 2013 von 0,7 auf 9,2 Millionen Tonnen. Auch in Bereichen wie der Energieversorgung und der Dezentralisierung der Stromproduktion werde der Bedarf nach dem rötlichen Rohstoff zunehmen. „Je höher der Lebensstandard in einer Gesellschaft ist, desto höher ist der Bedarf an Kupfer“, so Drouven.