Brüssel. Ein Kartell von Briefumschlagsherstellern muss rund 20 Millionen Euro Strafe zahlen, weil es Preise abgesprochen und Märkte aufgeteilt haben soll. Unter den fünf europäischen Firmen sei auch die deutsche Firma Mayer-Kuvert, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit, die die Kartellstrafe verhängte.

Mayer-Kuvert muss demnach mit knapp fünf Millionen Euro eine der höchsten Bußen zahlen. Allen Kartellsündern seien Ermäßigungen der Strafe zugestanden worden, unter anderem weil sie bei der Aufklärung der Vorwürfe kooperiert hätten, zum Teil aber auch wegen finanzieller Nöte.

Die Unternehmen hatten laut Kommission zwischen Ende 2003 und Anfang 2008 ein Kartell gebildet, das dem Verkauf von Standard- und Katalogumschlägen sowie von bedruckten Spezialumschlägen diente. Führungskräfte sprachen persönlich Angebote für Ausschreibungen von Großkunden sowie Preiserhöhungen ab und tauschten vertrauliche Informationen aus.

Letztlich hatten auch Verbraucher den Schaden, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager: „Jeder benutzt Briefumschläge. Wenn Unternehmen mithilfe von Kartellen die Preise von Waren des täglichen Gebrauchs in die Höhe treiben, geschieht das auf Kosten von Millionen europäischer Bürgerinnen und Bürger.“

Es handelt sich um die erste Verurteilung eines Kartells durch die neue EU-Kommission. Vestager verband dies mit einer Warnung an Firmen aus allen Branchen: Die Erfahrung zeige, dass die EU immer besser werde, Kartellsünder aufzuspüren und zu bestrafen, sagte sie.

Im Fall des Briefumschlagskartells habe letztlich ein einzelner Mitarbeiter als „Whistleblower“ die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Um seinen Tipp weiterzugeben, habe er nicht einmal einen Briefumschlag gebraucht, was ja auch sehr teuer gewesen wäre, witzelte Vestager.