Schiff fährt mit Flüssigerdgas. Acht Salons bieten Komfort

Hamburg. Im Sommer wird eine neue Helgoland-Fähre ihren Betrieb aufnehmen und an den Wochenenden auch Fahrten ab Hamburg anbieten. Die Fähre, die als erste mit dem umweltfreundlichen Treibstoff Flüssigdrdgas (LNG) betrieben wird, soll ab 4. Juli an Sonnabenden um 7.15 Uhr in Hamburg starten, teilte die Reederei Cassen Eils am Montag bei der Unterzeichnung der LNG-Lieferverträge in der Hansestadt mit. Die Preise sollen um die 54 Euro (Hin- und Rückfahrt) liegen.

Während der Woche verkehrt das Schiff zwischen Cuxhaven und Helgoland. Das Bäderschiff werde von den LNG-Terminals in Rotterdam oder Zeebrügge per Lkw einmal pro Woche mit dem Treibstoff versorgt. So werden 1,2 Millionen Liter Marinediesel pro Jahr ersetzt, die bei einem konventionellen Schiff benötigt würden. Mittelfristig plant der Lieferant Bomin Linde den Bau eines LNG-Terminals im Hamburger Hafen, das 2017 in Betrieb gehen soll. Dieses Terminal soll die Basis für ein LNG-Tankschiff sein, das entlang der deutschen Küste Schiffe mit Flüssigerdgas versorgen kann. Der Bau eines LNG-Terminals in Bremerhaven sei dagegen vorerst nicht mehr geplant.

Auch der Shell-Konzern hatte in der vergangenen Woche den Bau eines LNG-Tankschiffs mit Heimathafen Rotterdam angekündigt. „Über LNG wird viel geredet, aber es wird wenig umgesetzt“, sagte Mahinde Abeynaike, Geschäftsführer von Bomin Linde. „Es braucht Pioniere.“ Der Beitrag der neuen Helgoland-Fähre zur Verbreitung von LNG in Deutschland könne nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Die Fähre ist der erste Neubau im Helgoland-Fährverkehr seit Jahrzehnten. Das 83 Meter lange Schiff kann rund 1200 Passagiere transportieren und zusätzlich Fracht aufnehmen. Der neue LNG-Antrieb verfügt über eine Leistung von 5000 Kilowatt und erreicht damit eine Höchstgeschwindigkeit von 20 Knoten. Das sind umgerechnet 37 Kilometer in der Stunde. „Wir wollen ein Erlebnis während der Reise schaffen“, sagte Bernhard Brons, Vorstand der AG EMS, der Muttergesellschaft der Reederei Cassen Eils. Die Passagiere finden auf dem neuen Schiff unter anderem acht Salons, ein Atrium mit einem gläsernen Fahrstuhl, sowie drei Oberdeckbereiche.

Das Schiff kostet 30 Millionen Euro, von denen die EU wegen der innovativen Technologie rund vier Millionen Euro übernimmt. Gegenwärtig wird der Schiffskörper (Kasko) von einer Stettiner Werft durch den Nord-Ostsee-Kanal zur Fassmer-Werft in Berne in der Wesermarsch geschleppt, wo er am Mittwoch oder Donnerstag erwartet wird. Dort folgt der Einbau der Maschine und der Innenausbau. Im Mai soll das Schiff fertig sein.