Finanzvorstand erwartet Genehmigung für Aufstockung der Ländergarantie auf zehn Milliarden Euro.

Hamburg. Die HSH Nordbank zeigt sich zuversichtlich, dass die EU-Kommission die Wiederaufstockung der Ländergarantie genehmigt. „Ich glaube, dass wir gute Chancen haben, das Verfahren zu bestehen“, sagte Finanzvorstand Stefan Ermisch der „Börsen-Zeitung“. „Wir haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir bei der Kompensation der Beihilfen, die wir erhalten, gut vorankommen.“ Die HSH sei die einzige Großbank in Deutschland, die ihre Bilanzsumme seit 2008 um 50 Prozent reduziert habe. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe die Garantie in ihrem Stresstest vollständig anerkannt, merkte Ermisch an.

Die HSH Nordbank hat Milliarden an die Schifffahrtsbranche verliehen, die seit Jahren in einer schweren Krise steckt. Deswegen hatten die Landeseigner Hamburg und Schleswig-Holstein den Garantieschirm für das Institut unlängst wieder von sieben auf zehn Milliarden Euro aufgestockt.

Das sorgte dafür, dass die Bank den Stresstest der europäischen Aufsichtsbehörden bestand, zog aber ein Beihilfeverfahren der EU-Kommission nach sich. Diese hat die Staatshilfe zwar vorläufig genehmigt, eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus. Dabei prüfen die Wettbewerbshüter auch, ob das Geldhaus langfristig überlebensfähig ist. Die HSH soll nach dem Willen der EU-Kommission eine auf den deutschen Markt ausgerichtete Geschäftsbank sein.

HSH-Vorstand erwartet Neugeschäft von acht bis neun Milliarden Euro

Ermisch betonte, dass die Landesbank mit ihrem Geschäftsmodell „nur eine moderate Eigenkapitalrendite“ erreichen könne. „Die HSH Nordbank kann dauerhaft eine Rendite von fünf bis neun Prozent schaffen. Dafür müssen Altlasten weiter abgebaut und Effizienzen durch Kostenverringerung gesteigert werden“, sagte der Finanzvorstand. HSH-Vorstandschef Constantin von Oesterreich hatte im November angekündigt, in den nächsten drei Jahren rund ein Fünftel der Arbeitsplätze abzubauen, also rund 500 von 2600 Vollzeitstellen. Bis Ende des Jahres 2017 sollen die Kosten um 170 Millionen Euro gesenkt werden. Damit will die Landesbank ihre Chancen im EU-Beihilfeverfahren erhöhen.

Ermisch sieht die Bank auf Kurs, in diesem Jahr ein Neugeschäft von acht bis neun Milliarden Euro zu erreichen. Allerdings werde die Bank noch einige Jahre benötigen, „um zu einem gesunden Verhältnis von Neugeschäft und Altlasten zu kommen“, räumte er ein. Im Firmenkundengeschäft hält Ermisch 2015 und 2016 ein Neugeschäft von jeweils 2,5 bis drei Milliarden Euro für möglich.

Der Finanzchef betonte, dass die HSH bei der Sanierung der Schiffsfinanzierungen immer noch mit hohen Lasten zu tun habe. Die Bank werde auch im Ergebnis zum 30. September, das am kommenden Freitag veröffentlicht wird, eine hohe Risikovorsorge im Schiffskundensegment ausweisen, sowohl in der Kernbank als auch in der Restrukturierungseinheit. „Wir erwarten aber, dass sich die Belastungen im kommenden Jahr reduzieren werden. Der Bedarf für Risikovorsorge im Schiffsbereich dürfte sinken, so dass wir uns dem normalisierten Niveau annähern sollten.“ Dieses dürfte in etwa bei der Hälfte der 2014 erwarteten Risikovorsorge liegen.