Frankfurt. Im verhärteten Tarifkonflikt bei der Bahn ist keine Lösung in Sicht. Die Tarifkommission und der Bundesvorstand der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lehnten am Mittwoch Verhandlungen mit dem Staatskonzern über eine neue Tarifstruktur ab, in der etwa Tarifgruppen und Gehaltsstufen für die einzelnen Bahnberufe geregelt werden. Die Tarifgespräche sollten vielmehr auf Basis der EVG-Forderungen und der aktuellen Tarifstruktur weitergeführt werden, sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba. Auch das Spitzengremium der rivalisierenden Lokführergewerkschaft GDL prüft derzeit das Angebot der Bahn. Es wird erwartet, dass GDL-Chef Claus Weselsky an diesem Donnerstag dazu Stellung nimmt.

Die Bahn hatte beiden Gewerkschaften im November Tarifangebote vorgelegt, die im Kern materiell und inhaltlich gleich sind. Laut Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber enthält der Vorschlag auch eine Überarbeitung der Tarifstrukturen. Die EVG will am aktuellen System festhalten. „Das geltende Tarifsystem hat sich bewährt, das hat selbst der Arbeitgeber immer wieder betont. Es gibt für uns keinen Grund, hieran etwas zu ändern“, so EVG-Verhandlungsführerin Rusch-Ziemba. Sie erwarte für die Tarifgespräche am 12. Dezember ein verhandlungsfähiges Angebot, das auf die Forderung nach einer sozialen Komponente eingehe.