Hamburg. Im Machtkampf um Deutschlands größten Weinhändler Hawesko zeigt der dritte Großaktionär Michael Schiemann Sympathien für die Pläne des übernahmewilligen Investors Detlev Meyer. „Wenn man Zukäufe plant, muss man sich mit Eigenkapital anfüttern“, sagte Schiemann der Nachrichtenagentur Reuters. Ohne Zukäufe sei das Ziel von Hawesko-Vorstandschef Alexander Margaritoff, den Umsatz in fünf Jahren zu verdoppeln, nicht erreichbar. Das Hamburger Unternehmen für Akquisitionen extrem zu verschulden, lehne er ab. Schiemanns Augendum Vermögensverwaltung hält fünf Prozent an Hawesko.

Meyer, der als Gründer der Textilkette CBR (Cecil, Street One) bekannt geworden ist, hat ein Übernahmeangebot für Hawesko („Jacques‘ Wein-Depot“) vorgelegt und will einen Kurswechsel einleiten. Die ungewöhnlich hohe Ausschüttungsquote soll halbiert und mit dem gesparten Geld die Expansion finanziert werden. Schon nach wenigen Tagen hat Meyer mit seinem Aktienanteil von 31,3 Prozent Margaritoff (30 Prozent) als größten Anteilseigner abgelöst. Dabei liegt der Hawesko-Kurs mit 42 Euro über Meyers Gebot von 40 Euro je Aktie. Die Offerte läuft noch bis zum 22. Dezember.

Schiemann sagte, er habe sich noch nicht entschieden, ob er sie annehmen werde. „Es gibt ein Angebot, das nicht unfair ist. Ich habe alle Zeit der Welt, mir das zu überlegen. Die Dividende nimmt man schon gern mit, wenn sie auf dem Konto ist.“ Meyer und Schiemann kennen sich: Beide gehören zu den Gesellschaftern des Fußball-Bundesligaklubs Hannover 96. „Mit dem Machtkampf habe ich nichts zu tun“, sagte Schiemann. Das Hanseatische Wein und Sekt Kontor (Hawesko) will sich bis zum 5. Dezember offiziell zu dem Angebot äußern.