Verbindungen nach Frankfurt und München betroffen. Airline bietet Notflugplan an. Weiter Streit um Frührente

Hamburg. Ein 36-stündiger Streik der Piloten durchkreuzt erneut die Reisepläne zahlreicher Lufthansa-Passagiere. Der neue Arbeitskampf beginnt an diesem Montag um zwölf Uhr. Der Streik betrifft zunächst Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke. In der Nacht zum Dienstag wird er auf Langstreckenrouten sowie auf die Frachtflugsparte des Konzerns ausgeweitet. Verbindungen der Tochtergesellschaft Germanwings sind nicht berührt.

Die Lufthansa stellte einen Notflugplan zusammen. In Hamburg fallen nach aktuellem Planungsstand am heutigen Montag bereits ab zehn Uhr insgesamt acht Starts nach Frankfurt und München aus, zehn Ankünfte aus diesen beiden Städten sind gestrichen. Am morgigen Dienstag stehen 23 Abflüge nach Frankfurt und München sowie 21 Ankünfte auf der Streichliste. Damit fallen in Hamburg an den beiden Tagen insgesamt 62 von rund 100 Verbindungen im Streikzeitraum weg.

Trotz des neuen Arbeitskampfs will die Lufthansa an diesem Montag alle geplanten Langstreckenflüge durchführen. Das sagte ein Sprecher am Sonntagabend. Mit Streikende am Mittwochmorgen stünden im Ausland die Flugzeuge bereit, um den Langstreckenverkehr möglichst rasch hochfahren zu können, hieß es bei der Lufthansa.

Hintergrund des Streiks ist der festgefahrene Streit mit dem Konzern über die betriebliche Frührente. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte die jüngste Gesprächsrunde am späten Freitagabend für gescheitert erklärt. In mehreren Verhandlungsrunden seit dem vorangegangenen Streik im Oktober hätten „keine echten Fortschritte“ erzielt werden können, erklärte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg. Die Lufthansa teilte dagegen mit, es habe bei der sogenannten Übergangsversorgung „Annäherungen“ gegeben. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Piloten wehren sich dagegen.

Zudem hat die Lufthansa nach eigenen Angaben ihren rund 5400 Piloten ein Lohnplus von fünf Prozent in Aussicht gestellt. Dies sei bei einem Durchschnittsgehalt von 180.000 Euro im Jahr ein monatliches Gehaltsplus von 750 Euro. Das Unternehmen appellierte an die Vereinigung Cockpit, die Gespräche unverzüglich wiederaufzunehmen.

In der Tarifauseinandersetzung mussten Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings seit April knapp 6000 Flüge wegen Arbeitsniederlegungen der Flugkapitäne streichen. Die Kosten für alle Streiks seit Jahresbeginn – darunter auch Ausstände von Beschäftigten an den Flughäfen – bezifferte das Unternehmen auf bislang rund 170 Millionen Euro.