Mitarbeiter sollen Tariflöhne erhalten, 89 Filialen wieder öffnen

Stade. Der Burger-King-Franchisenehmer Yi-Ko aus Stade ist zu weiteren Zugeständnissen bereit, um die 89 geschlossenen Filialen bald wieder öffnen zu können. Das Unternehmen, das sich seit Freitag Burger King GmbH nennt, werde alle seine 89 Filialen ausreichend mit Personal ausstatten, diese nach Tarif bezahlen, finanzielle Forderungen von Mitarbeitern begleichen und in der Tarifbindung bleiben, erklärte die vom Unternehmen beauftragte Rechtsanwaltskanzlei Graf von Westphalen. Zudem werde ein „erfahrenes neues Management“ eingestellt. „Wenn da alle einverstanden sind, gibt es der Sache nach nicht mehr den geringsten Grund, die Belieferung nicht wieder aufzunehmen“, sagte der Hamburger Yi-Ko-Anwalt Walter Scheuerl.

Ob Burger King die Kündigung des Franchisevertrages zurückzieht ist aber fraglich: Die Yi-Ko-Vorschläge würden zwar geprüft, derzeit genügten sie aber nicht, sagte ein Sprecher. Die geänderte Eigentümerstruktur – der bisherige Miteigentümer Ergün Yildiz hat das Unternehmen verlassen – habe auf die Kündigung des Franchisenehmers „zunächst keine unmittelbare Auswirkung“. Yildiz hatte die 89 Filialen im vergangenen Jahr zusammen mit dem Russen Alexander Kolobov übernommen, der nun alleiniger Eigentümer ist.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sprach von einem „guten Signal“. Die Betriebsräte der rund 3000 Mitarbeiter des Franchisenehmers hatten zuvor einen Forderungskatalog verabschiedet. Diesen setzte die Burger King GmbH „kurzfristig“ um, so die Kanzlei. Die Löhne und Gehälter für die rund 3000 Beschäftigten der geschlossenen Schnellrestaurants seien gesichert, sagte Scheuerl, der in Hamburg als Schulreformgegner bekannt wurde und seit 2011 in der Bürgerschaft sitzt.

Der Gastronomieexperte der NGG, Guido Zeitler, verlangte, nun müssten schnell konkrete Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern und der Gewerkschaft aufgenommen werden. Burger King und der Franchisenehmer seien „weiterhin“ aufgefordert, ein tragfähiges Konzept für die Zukunft der Beschäftigten zu erarbeiten.

Burger King hatte in der vergangenen Woche die Verträge mit dem Franchisenehmer gekündigt und ihn aufgefordert, seine 89 Filialen umgehend zu schließen. Hintergrund sind Verstöße gegen die vertraglich vereinbarten Arbeitsbedingungen. Ein RTL-Team um den Journalisten Günter Wallraff hatte zudem über schwere Hygienemängel in den Filialen berichtet.