Oldenburg-Portugiesische Dampfschiffs-Rhederei wird von französischer CMA CGM übernommen. 300 Jobs betroffen

Hamburg. Der Konzentrationsprozess am krisengeschüttelten Schifffahrtsmarkt schreitet voran. Am Mittwoch gab die drittgrößte Reederei der Welt CMA CGM den Kauf der Oldenburg-Portugiesische Dampfschiffs-Rhederei (OPDR) mit Sitz in Hamburg bekannt. Verkäufer ist die Schulte-Gruppe, zu der die OPDR seit 1996 gehört. Das Schifffahrtsunternehmen beschäftigt 100 Mitarbeiter auf See sowie 200 an Land, davon 80 in der Hansestadt. Die Transaktion soll nach Zustimmung der Wettbewerbsbehörden im ersten Quartal des kommenden Jahres erfolgen. Bis Ende 2015 soll OPDR dann komplett in die CMA CGM eingegliedert sein.

Zunächst soll der Sitz von OPDR in Hamburg bleiben

Mit der Übernahme der OPDR erweitert die französische CMA CGM mit Sitz in Marseille ihr Geschäft im Kurzstreckenseeverkehr. OPDR führt hauptsächlich Transporte von nordeuropäischen Häfen nach Spanien, Portugal, Marokko sowie zu den Kanarischen Inseln durch. Gehandelt werden Lebensmittel und Holzprodukte aber auch Maschinenteile in Containern. Die OPDR betreibt sieben eigene und drei gecharterte Schiffe mit Ladekapazitäten zwischen 500 und 1000 Standardcontainern (TEU). Nach eigenen Angaben haben die Hamburger in diesem Jahr ein Transportaufkommen von 240.000 solcher Boxen. Zudem organisiert die OPDR für Kunden, die es wünschen, den Weitertransport an Land.

„Diese Transaktion führt unsere Strategie fort, unser regionales Netz zu stärken“, sagte der CMA-CGM-Vorstand Farid T. Salem. Seit 2002 kauft das Unternehmen im Kurzstreckenseeverkehr aktive Schifffahrtsunternehmen auf. Sie dienen als Zulieferer für die großen Schiffe der Reederei. Wie die anderen Tochtergesellschaften Delmas, ANL, CNC, US Lines, Comanav und der im Großbritannien-Verkehr starken MacAndrews soll die OPDR auch weiter mit eigenem Namen am Markt auftreten. Salem sagte aber, dass er gerade zwischen OPDR und MacAndrews Synergien erwarte. Für die OPDR besteht der Vorteil der Übernahme darin, dass sie künftig auf einen deutlich größeren Containerpool zurückgreifen kann.

Ob das Unternehmen langfristig seinen Hauptsitz in Hamburg behalten wird, ist noch unklar. „Erst einmal ändert sich nichts“, sagte eine Sprecherin. Till Ole Barrelet bleibe Geschäftsführer bei OPDR und werde zukünftig auch Verantwortung bei MacAndrews übernehmen, fügte sie hinzu.

Ebenfalls unklar ist, was die Schulte-Gruppe zu dem Verkauf veranlasst hat. Die OPDR wächst und hat erst kürzlich ein weiteres Auslandsbüro in London eröffnet. Allerdings war die OPDR im Verbund der Schulte-Gruppe, die einzige Linienreederei. Die Gruppe umfasst noch die Bernhard Schulte Reederei, ein Schiffsmanagement-Unternehmen, sowie die BS Treuhand als Treuhandunternehmen.

Obgleich der Verkauf der OPDR nicht unmittelbar auf die anhaltende Schifffahrtskrise zurückgeführt werden kann, so ist er doch beispielhaft für den durch sie ausgelösten Konsolidierungsprozess. Angesichts von Überkapazitäten am Markt und niedrigen Frachtraten versuchen immer mehr Reedereien ihren Marktanteil durch Fusionen und Allianzen zu halten, sofern sie aufgrund von Überschuldung nicht in die Insolvenz rutschen. Vor allem große Unternehmen können aufgrund von Synergien etwa in der Material- und Bunkerbeschaffung kostengünstiger wirtschaften und mit einem breitem Kundenstamm ihre Schiffe besser auslasten. Durch die Marktkonsolidierung hat sich auch in Hamburg einiges geändert: Die Ahrenkiel Reederei wurde an MPC verkauft. Hapag-Lloyd fusioniert bekanntlich mit der chilenischen CSAV. und Hamburg Süd übernimmt die Containerdienste der ebenfalls chilenischen Reederei CCNI. Auch OPDR-Käuferin CMA CGM hat eine weitere Kooperation geschmiedet: Die Allianz „Ocean Three“ mit China Shipping und der United Arab Shipping Company (UASC) startet Anfang 2015.