Rüsselsheimer sollen großen sportlichen Geländewagen bauen

Rüsselsheim . Mary Barra ist ein gern gesehener Gast in Rüsselsheim. Als sie im Januar als frisch gekürte Chefin des US-Autokonzerns General Motors Opel besuchte, versprach sie der Europatochter die Treue und Investitionen zur Zukunftssicherung des Stammsitzes Rüsselsheim. Am Donnerstag kam sie zurück und fütterte ihre damals noch vagen Versprechungen mit Zahlen und Fakten. GM investiert erneut in seine defizitäre Europa-Tochter. Insgesamt nehme der Mutterkonzern mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Hand, um nach 2016 die Werke in Rüsselsheim, Kaiserslautern und im polnischen Tichy für den Bau von spritsparenden Motoren und Getrieben zu modernisieren, so der Autobauer.

Bereits im Frühjahr hatte Opel in Rüsselsheim Investitionen von 245 Millionen Euro angekündigt, um dort neben dem Mittelklassewagen Insignia ein zweites Modell vom Band laufen zu lassen. Nun teilte Opel mit, dass dies ein großer sportlicher Geländewagen (SUV) sein wird. „Opel ist von hoher strategischer Bedeutung für GM“, sagte Mary Barra. Die zusätzlichen Investitionen sollten Opel helfen, seine Position in Europa zu stärken. Sie seien zudem „ein klares Bekenntnis von GM zu Opel, zu Deutschland und zu Europa“.

In der Vergangenheit waren mehrere Sanierungsversuche von GM ins Leere gelaufen, weil der US-Konzern kaum in seine Tochter investierte. Anfang 2013 hatte GM dies geändert und Investitionen von vier Milliarden Euro bis 2016 angekündigt, um das Europageschäft auf Kurs zu bringen. Damit soll ein Großteil der Modelloffensive bestritten werden, die Opel derzeit umsetzt. Bis 2018 sind insgesamt 27 neue Modelle und 17 neue Motoren geplant. GM will Opel nach zehnjähriger Durststrecke 2016 endlich wieder zurück in die Gewinnzone führen.

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann kündigte zudem an, dass im Werk in Eisenach ab Mitte nächsten Jahres eine dritte Schicht eingeführt werden soll. Die Nachfrage nach dem Stadtflitzer Adam und dem neuen Corsa, die dort gebaut werden, sei hoch.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer bezeichnet die Investitionen in Motoren und Getriebe als Tagesgeschäft. „Das muss GM machen, alles andere hätte die Standorte gefährdet.“ Hingegen hält er den Plan, zum Ende des Jahrzehnts über dem Mokka einen größeren sportlichen Geländewagen ins Programm zu nehmen, für eine sehr gute Idee: „Das SUV-Segment boomt, das ist der Wachstumsmarkt.“ Barra sieht das ähnlich: „Dieses SUV wird ein zweites Flaggschiff der Marke neben dem Insignia.“