Köln. Dem ehemaligen Spitzenmanager Thomas Middelhoff droht ein erneuter Rückschlag vor Gericht. Eine millionenschwere Zivilklage Middelhoffs gegen das Bankhaus Sal. Oppenheim könnte scheitern, deutete der Vorsitzende Richter Stefan Singbartl in einer Anhörung vor dem Landgericht Köln an: Nach einer ersten Einschätzung sehe er „recht ungünstige Aussichten für die Klage“. Das Gericht habe „an manchen Stellen Probleme mit der Substanz des klägerischen Vortrags“. Eine Entscheidung will der Richter nun am 3. Februar 2015 verkünden. Middelhoff war nicht zu dem Termin erschienen, er sitzt seit Freitag in Untersuchungshaft. Das Landgericht Essen hatte ihn wegen Steuerhinterziehung und Untreue zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Der ehemalige Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor hatte dem Gericht zufolge in acht Fonds investiert, die von Sal. Oppenheim und dem Berater Josef Esch angeboten worden waren. Er sieht sich bei diesen Oppenheim-Esch-Fonds, die auch Karstadt-Immobilien umfassten, als falsch beraten an und will sein Geld zurück: „Die Bank wusste, dass die Fonds als konservative Anlagen untauglich waren“, sagte Middelhoff-Anwalt Winfried Holtermüller. Singbartl sagte über Middelhoff: „Das Wissen ist ein anderes als bei einem Normalanleger.“ Auch stelle sich angesichts der Investments aus den Jahren 2004, 2005 oder 2006 die Frage einer Verjährung. Middelhoff drängt laut Gericht auf Auszahlung von Festgeldern und Rückzahlung von Zins- und Tilgungsraten auf Kredite von insgesamt rund 100 Millionen Euro.