München. Der Finanzinvestor Callista Private Equity will das insolvente Kreuzfahrtschiff MS „Deutschland“ kaufen. Das Unternehmen mit Sitz in München hat dem vorläufigen Insolvenzverwalter Reinhold Schmid-Sperber ein Angebot unterbreitet. Das bestätigte Callista-Geschäftsführer Olaf Meier dem Abendblatt. Wie hoch die Summe ist, wollte Meier nicht sagen. Sie dürfte im zweistelligen Millionenbereich liegen. Nicht nur Callista hat sein Kaufinteresse bekundet, es soll noch 14 weitere Interessenten geben, mit denen der Insolvenzverwalter verhandeln will.

Callista-Chef Meier kündigte an: „Wir wollen, dass die ,Deutschland‘ auch weiterhin die ,Deutschland‘ bleibt. Aber natürlich müsste das Konzept angepasst werden, damit sich das Schiff wirtschaftlich betreiben lässt.“ Noch ist die „Deutschland“ mit Fünf-Sternen klassifiziert: „Wir würden die ,Deutschland‘ künftig als Vier-Sterne-Plus-Schiff fahren lassen“, so Meier. Wichtig ist dem Callista-Chef: „Unser Konzept sieht vor, dass wir etwa 250 der 320 Mitarbeiter weiter beschäftigen können.“

Die Callista Private Equity kennt den Luxusliner gut. Das Unternehmen war Mehrheitsgesellschafter der MS „Deutschland“ Beteiligungsgesellschaft, für die sie Ende Oktober Insolvenz anmeldete. Daraufhin setzte das zuständige Amtsgericht Eutin den Kieler Rechtsanwalt Schmid-Sperber als vorläufigen Insolvenzverwalter ein. Aktuell belaufen sich die Verbindlichkeiten des schwimmenden Grandhotels, dass einem Millionenpublikum aus der ZDF-Serie „Das Traumschiff“ bekannt ist, auf rund 56 Millionen Euro. Darunter sind allein 50 Millionen Euro Anleiheschulden, für die jährlich 3,4 Millionen Euro Zinsen fällig werden.

Zurzeit liegt das 175 Meter lange Schiff mit Platz für insgesamt 480 Passagiere in der spanischen Hafenstadt Algeciras vor Anker. Eigentlich sollte die MS „Deutschland“ am 18. Dezember auf Weltreise gehen. Am morgigen Mittwoch soll entschieden werden, ob die Fahrt abgesagt werden muss.