Hamburg. Der hoch verschuldete Energiekonzern RWE muss immer mehr um die eingeplanten Milliardeneinnahmen aus dem Verkauf der Tochter Dea bangen. Das politisch umstrittene Geschäft mit einer russischen Investorengruppe werde dieses Jahr womöglich nicht mehr über die Bühne gehen, räumte Vorstandschef Peter Terium erstmals ein. Im Quartalsbericht an die Aktionäre schrieb er: „Ob wir die Gespräche hierzu bereits 2014 abschließen können, lässt sich derzeit nicht absehen.“ RWE will die Öl- und Gasfördertochter mit Sitz in Hamburg für 5,1 Milliarden Euro an eine Gruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman verkaufen. Den Konzern drücken Schulden von fast 31 Milliarden Euro.

Deutschland und die EU-Kommission haben den Verkauf bereits genehmigt. Der britische Energieminister Edward Davey sei hingegen nicht geneigt, die Transaktion abzusegnen, heißt es. Vermutet werden politische Gründe vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise, die die Beziehungen zu Russland belasten. Die Briten können nicht den gesamten Verkauf verhindern, aber nach einer Veräußerung Förderlizenzen für ihre Nordsee-Gasfelder entziehen.

In den ersten neun Monaten fiel der Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 22 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Als Gründe nannte RWE gesunkene Strom-Großhandelspreise und einen Rückgang beim Verkauf von Gas.