Berlin. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat die öffentliche Diskussion über den Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn kritisiert. „In der Öffentlichkeit wurde gezielt von interessierter Seite eine Pogromstimmung gegen die GDL und ihre Mitglieder erzeugt“, sagte Weselsky dem Kölner „Express“. Im August hatte der GDL-Chef mit einem Behinderten-Vergleich für Empörung gesorgt. Um auszudrücken, dass bei der Vereinigung der Bahngewerkschaften Transnet und GDBA zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) keine starke Gewerkschaft entstanden sei, hatte Weselsky gesagt: „Wenn sich zwei Kranke miteinander ins Bett legen und ein Kind zeugen, da kommt von Beginn an was Behindertes raus.“

Die Bahn will unterdessen im Tarifkonflikt wieder verhandeln. Die Lokführergewerkschaft GDL und die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) seien zu parallelen Gesprächen am 21. November in Frankfurt am Main eingeladen worden, teilte der Konzern mit. Die Bahn sei mit einem Vorschlag der GDL einverstanden, wonach Tarifverhandlungen mit mehreren Gewerkschaften am gleichen Ort zur gleichen Zeit geführt werden sollten. Die besondere Form der Verhandlungen habe sich unter anderem im öffentlichen Dienst bewährt, erklärte die Bahn. Sie führe „zu einvernehmlichen Ergebnissen und vermeidet widersprüchliche Regelungen“.