United Entertain hat Monitore entwickelt, auf denen Werbung zum Greifen nah erscheint. Technologie soll auch in Flugzeugen zum Einsatz kommen.

Hamburg. Dreidimensionale Hausteile, Getränkeflaschen, die aus einem Monitor ragen oder Monster, die scheinbar durch die Luft fliegen. Das Hamburger Unternehmen United Entertain hat sich neben vielen anderen Innovationen auf die Umwandlung echter Filme auf die 3-D-Technik spezialisiert. Das besondere an dieser Technik ist, dass man Filme, Werbespots und Ähnliches dreidimensional sehen kann, ohne dafür eine spezielle Brille aufsetzen zu müssen.

Der Firmenchef setzt auf Expansion. Im August 2013 hatte er noch 15 Mitarbeiter in seinem Unternehmen beschäftigt, heute sind es fast 30 in Hamburg und weitere 20 im Rest der Welt. „Bis Jahresende werden es in der Firmenzentrale sogar noch zehn Mitarbeiter mehr werden“, sagt Gründer Frank Buddenhagen. Während er jahrelang an seiner 3-D-Idee tüftelte, verdient er inzwischen Geld mit seinen Produkten. Doch das steckt er komplett wieder in die Forschung. Der Hamburger Unternehmer hat meterhohe Monitore in 3-D-Technik entwickelt, die 5000 bis 6000 Euro kosten und bereits weltweit nachgefragt werden. Mehr als 500 Geräte hat er allein in Deutschland verkauft. Meistens werden sie benutzt, um darauf Werbung zu schalten, etwa in Flughäfen, Kaufhäusern oder anderen Räumlichkeiten. Auch Kinobetreiber konnte Buddenhagen begeistern.

Seine Monitore stehen in 47 deutschen Städten in 63 Kinoparks des Marktführers UCI Kinowelt und bei CineStar. „In den drei Hamburger Kinos von UCI werben aktuell zum Beispiel Budnikowsky und die Hamburger Polizei, die Nachwuchs sucht“, sagt der Unternehmer. Seine Monitore seien mit ihrer neuartigen 4K Full HD-Technik in der Auflösung viermal besser als ein brandneues Fernsehgerät. Ein weiterer Auftraggeber ist Philip Morris. Die Firma will in 3-D seine Zigaretten auf den Monitoren präsentieren.

Neben den eigenen Produkten arbeitet United Entertain auch mit Firmen wie Airbus und anderen Flugzeugherstellern sowie der Lufthansa zusammen. „Wir liefern zum Beispiel die Software, wenn ein Unternehmen ein Ersatzteil mit dem 3-D-Drucker fertigen will“, sagt Buddenhagen. Einige Fluggesellschaften überlegen bereits, die Hamburger Monitore mit der 3-D-Technik in ihrer First Class zu installieren, um dort den Passagieren 3-D-Filme zeigen zu können, sagt der Unternehmer. Namen von interessierten Kunden darf Buddenhagen nicht nennen. Künftig wird die Firma zudem Mitarbeiter von Flugzeugherstellern oder der Lufthansa Technik im Umgang mit der 3-D-Technik etwa bei der Herstellung von Flugzeugteilen schulen.

Doch damit ist der quirlige Unternehmer längst nicht ausgelastet. Derzeit verhandelt Buddenhagen mit einem deutschen Autokonzern über die Fertigung von Navigationssystemen in 3-D-Technik. Damit könnten sich der Autofahrer besser orientieren. Von einem amerikanischen Pkw-Hersteller wurde er eingeladen, seine Innovationen zu erklären. „Wir waren auf einer Präsentation für Zulieferer der Autoindustrie. Während andere Firmen mit 2-D-Technik antraten, waren wir die Einzigen, die bereits über 3-D verfügten“, sagt Buddenhagen, der die Chancen, der neuen Technik früh erkannt hat.

„Auch der medizinische Bereich ist interessant. Bislang können Ärzte zwar schon mit der 3-D-Technik Patienten operieren, aber dazu müssen sie eine spezielle Brille tragen. Und das ist umständlich“, sagt Buddenhagen, der bereits Gespräche mit Firmen aus der Medizintechnik wegen einer Zusammenarbeit führt. Gern gesehen wird er auch in Dubai und Abu Dhabi. Dort hat United Entertain Arztpraxen für seine neue Technik gewinnen können. „Auf der linken Seite des Monitors stellt sich der behandelnde Arzt oder die Ärztin vor, in der Mitte läuft Gesundheitsfernsehen für die Patienten“, sagt Buddenhagen. Erstmals ist es ihm gelungen, am unteren Rand des Geräts zudem die aktuelle Wetterlage in 3-D interaktiv einzuspielen. „Das ist eine technologisch schwierige Anforderung, da sich das Wetter ja ständig ändert.“

In Rumänien und Georgien stehen seine Monitore in Kaufhäusern oder einigen Restaurants von McDonald’s. In 3-D-Qualität schweben dort dreidimensionale Burger oder Kaffeetassen auf dem Monitor. Einige Tausend Bestellungen aus der Türkei und Indien arbeitet Buddenhagen derzeit ab. Der Unternehmer ist am Anfang, da die 3-D-Technik zwar schon vor einiger Zeit entwickelt wurde, aber erst jetzt Zugang zur Wirtschaft findet. United Entertain fährt mehrgleisig, stattet öffentliche Räume, Restaurants und Co. mit den selbst produzierten 3-D-Monitoren aus und ist zudem für die Software zuständig. Alle 3-D-Systeme steuert die Firma über ein UMTS-Funknetz an und kann es rund um die Uhr neu nach den Wünschen der Kunden bespielen. Die Außenseite der Stelen können zudem unter anderem mit kundeneigenen Firmenlogos versehen werden.

Buddenhagen hat noch viele Ideen, die er aber nicht verraten will. Nur zwei Dinge gibt er preis: Das Unternehmen hat auch einen Kühlschrank mit einem 3-D-Monitor im Angebot. Wer ihn kauft, kann sich zum Beispiel Fotos seiner Familie darauf spielen lassen. Der Plan des Unternehmers, Luxusyachten mit seinen 3-D-Monitoren zu bestücken, kommt voran. „In Partnerschaft mit einem Schifffahrtsunternehmen rüsten wir derzeit eine neue, 100 Meter lange Yacht mit unserer Technik aus“, sagt er, freut sich und tüftelt an weiteren Neuheiten.