Hamburg. Der Elektronikkonzern Siemens tut sich offenbar schwer mit der Produktion seiner Windturbinen. Qualitätsmängel von Zulieferteilen bei der Fertigung sind nach Abendblatt-Informationen ein Grund dafür, dass Siemens nicht bezifferte Rückstellungen bildet. Hauptsächlich im dänischen Brande stellt Siemens seine Windturbinen her. Der Konzern arbeitet seit Jahren daran, vom Manufakturbetrieb mit kleineren Stückzahlen zu einer immer effizienteren, großvolumigen Serienfertigung zu kommen, die mit der Herstellung von Bussen oder Lastwagen vergleichbar ist.

Die neue Chefin der Siemens-Energiesparte, Vorstandsmitglied Lisa Davis, hatte bereits Anfang Oktober in einem Interview Probleme bei der Windturbinenfertigung angedeutet. Seinerzeit sagte sie, es sei „etwas Stress im System“. Gemeint waren Defizite in der Lieferkette von Zulieferunternehmen, die etwa Getriebeteile oder andere Komponenten für die Windkraftwerke von Siemens herstellen. Das, so Davis, könne „Lieferverzögerungen und Budgetüberschreitungen“ verursachen.

Der seit 2013 amtierende Siemens-Konzernchef Joe Kaeser legt am morgigen Donnerstag seine erste volle Jahresbilanz vor, für das am 30. September beendete Geschäftsjahr 2013/2014. Heute tagt der Siemens-Aufsichtsrat. Auch Kaeser hatte im Lauf dieses Jahres bereits die hohen Produktionskosten im Windkraftbereich kritisiert.

In den vergangenen Jahren war das Ergebnis der Siemens-Energiesparte vor allem durch Mehrkosten von rund 800 Millionen Euro für die Entwicklung und den Bau von Offshore-Windkraftumspannwerken belastet worden. Sowohl das internationale Geschäft mit Windkraftanlagen wie auch das mit Umspannwerken wird von Hamburg aus gesteuert.

Der Aufsichtsrat befasst sich mit dem Umbau des Konzerns, dem Vernehmen nach auch mit einer Ausgliederung der Medizintechniksparte.