Berlin. Deutschlands Bahnfahrer müssen sich erneut auf Lokführerstreiks einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erklärte am Montag, das jüngste Vorgehen der Deutschen Bahn im Tarifstreit „provoziert weitere Arbeitskämpfe“. Diese würden „rechtzeitig“ angekündigt – genaue Termine oder Zeiträume nannte die GDL nicht.

Dabei habe es noch am Sonntagmorgen „keinerlei Zweifel“ an einer greifbar nahen Lösung gegeben, hieß es am Montag bei der Bahn. Doch dann habe die GDL die Gespräche „kurz vor Unterzeichnung einer Lösung für den Tarifkonflikt völlig überraschend platzen lassen“. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber erklärte: „Eine gute Zukunftslösung ist erneut an reinen Machtfragen gescheitert.“

Die GDL-Spitze und Konzernvertreter hatten laut Bahn in mehrstündigen Gesprächen ein neues Verfahren entwickelt. Damit sollte die GDL einen eigenständigen Tarifvertrag für Zugbegleiter erhalten und unterschiedliche Tarifverträge für eine Berufsgruppe vermieden werden. Bisher werden die Zugbegleiter von der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertreten. Auf Wunsch der GDL sei aufgenommen worden, dass GDL und EVG künftig zur selben Zeit am selben Ort parallel mit der Bahn verhandeln, erklärte der Konzern. Nach GDL-Angaben hat die Bahn dagegen versucht, der Gewerkschaft „die Nichtzuständigkeit für einen Teil ihrer Mitglieder“ und einen Verzicht auf das Streikrecht zu diktieren.