Sportwagentochter soll 2015 an die Börse gehen. Gewinn und Umsatz steigen

Mailand. Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne treibt den Umbau des frisch fusionierten Konzerns weiter voran. Der Autobauer will die Sportwagen-Tochter Ferrari abspalten. Fiat kündigte den Börsengang von Ferrari am Mittwoch nach einer Sitzung des Verwaltungsrats an. An der Börse wurde das Vorhaben bejubelt.

Der Plan, der im kommenden Jahr umgesetzt werden soll, sieht vor, dass zehn Prozent der Ferrari-Aktien auf den Markt kommen und die übrigen Anteile an die Fiat-Chrysler-Aktionäre gehen. Gehandelt werden soll das Papier in den USA und möglicherweise auch in Europa. Wie viel der Ferrari-Anteil wert ist, wollte Marchionne nicht beziffern. „Aber ich glaube, wir werden alle angenehm überrascht sein, wenn die Platzierung läuft.“

Vorausgegangen war ein Machtkampf zwischen dem wenig konfliktscheuen Italo-Kanadier und dem langjährigen Ferrari-Chef Luca di Montezemolo, der am Ende den Kürzeren zog. Marchionne leitet den Sportwagenbauer nun selbst und will ihn in der Formel1 wieder in die Erfolgsspur führen. „Ein Ferrari, der auf der Rennstrecke nicht gewinnt, ist kein Ferrari“, sagte er Anfang Oktober auf dem Pariser Autosalon. Es ging aber nicht nur um die sportliche Bilanz. Marchionne, der für 2018 seinen Ausstieg bei Fiat Chrysler angekündigt hat, hatte wiederholt betont, dass Ferrari im Konzern unterbewertet sei. Den Kern von Ferrari werde der Chefwechsel nicht verändern, hatte Marchionne beteuert. Für die Besitzverhältnisse galt dies wohl nicht.

Marchionne, der angeblich selbst ein halbes Dutzend Ferrari-Modelle in seiner Garage stehen hat, krempelt den Autobauer gerade um: Erst vor zwei Wochen wurde die Fusion mit der US-Tochter Chrysler abgeschlossen, 48 Milliarden Euro Investitionen sollen unter anderem der darbenden Marke Alfa Romeo neues Leben einzuhauchen.

An der Börse sorgten die Aussicht auf eigene Ferrari-Aktien für Furore: Fiat-Chrysler-Papiere schossen in Mailand nach oben und mussten wegen der starken Kursbewegungen zeitweise vom Handel ausgesetzt werden. Zuletzt verbuchte die Aktie ein Plus von mehr als 15 Prozent. „Für den Fiat-Aktionär, der künftig Anteile an der Konzernperle Ferrari erhält, ist die Meldung sicherlich positiv“, sagte Commerzbank-Analyst Sascha Gommel. Durch die Abspaltung dürften neue Werte gehoben werden, sagte ein anderer Börsianer. Im dritten Quartal stieg der operative Gewinn von Fiat Chrysler im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf 926 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um 14 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro.