Wolfsburger führen weltweite Liste mit 13,5 Milliarden Dollar an

Wolfsburg. Deutsche Firmen stecken laut einer Studie mehr Geld in ihre Innovationskraft als weltweit üblich. Demnach legen deutsche Großkonzerne im laufenden Jahr wie schon zuvor bei den Budgets für Forschung und Entwicklung (F&E) deutlich zu: Sie veranschlagten 55,1 Milliarden Dollar (43,4 Milliarden Euro), 11,3 Prozent mehr als 2013. Das geht aus einer Analyse des Beratungsunternehmens Strategy& vom Dienstag hervor. Weltweit sackte der Anstieg der F&E-Ausgaben nach einem Plus von 3,8 Prozent im Vorjahr dagegen ab auf nur noch 1,4 Prozent – ein Bruchteil des Tempos in Deutschland.

So viel Geld wie kein anderer börsennotierter Konzern weltweit steckt Volkswagen in Forschung und Entwicklung. Mit 13,5 Milliarden Dollar (10,6 Milliarden Euro) rangiert das aktuelle VW-Jahresbudget für Innovationen vor dem Mischkonzern Samsung aus Südkorea (13,4 Milliarden Dollar) sowie den US-Technologieriesen Intel (10,6 Milliarden) und Microsoft (10,4 Milliarden). Die Studie vergleicht Forschungsausgaben der 1000 größten Börsenkonzerne.

Treiber der deutschen Entwicklungsbudgets bleibt die Autobranche – mit Volkswagen an der Spitze: Der Konzern lässt sich Forschung fast doppelt so viel kosten wie die deutsche Nummer zwei Daimler mit sieben Milliarden Dollar, die international für Platz zwölf reichen. Siemens folgt mit 5,6 Milliarden Dollar (international 21. Rang) vor BMW mit 5,5 Milliarden Dollar (international 23. Platz).

Methodisch gibt die Studie Auskunft über Summen. Der Erfolg steht auf einem anderen Blatt – er misst sich etwa an Patenten. Volkswagen will bis 2018 zum Autoweltmarktführer aufsteigen und Toyota vom Thron stoßen. „Hohe Innovationskraft ist der Schlüssel, um individuelle Mobilität noch effizienter und nachhaltiger zu gestalten“, sagte Konzernchef Martin Winterkorn. Umweltfreundlichkeit sei einer der Maßstäbe. Winterkorn hatte kürzlich gesagt, jedes weitere Gramm Kohlendioxid(CO2)-Reduzierung im Abgas koste den Konzern fast 100 Millionen Euro.

Die Rangliste wirft auch ein Schlaglicht auf die Debatte um die Innovationsfähigkeit der deutschen Industrie. „Deutschland verliert den Anschluss an die Weltelite“, hatte BDI-Chef Ulrich Grillo vor einem halben Jahr gewarnt. Die Digitalisierung und der Siegeszug des Internets könnten der IT-lastigen US-Industrie in die Karten spielen. Der Strategy&-Analyse zufolge weisen die Software- und Internetfirmen die höchsten F&E-Steigerungsraten auf. In dieser Branche spielt Deutschland nur mit dem SAP-Konzern eine Rolle.

Ende November will der VW-Konzern seine Investitionspläne vorstellen. Zuletzt hatten die Wolfsburger für die nächsten fünf Jahre ein Budget von 100 Milliarden Euro für moderne Standorte und Technologien angekündigt.