Berlin. Air Berlin treibt den Konzernumbau weiter voran. Deutschlands zweitgrößte Fluglinie will im nächsten Jahr 200 weitere Jobs abbauen. Die Stellen sollten vor allem in der Verwaltung und beim Bodenpersonal wegfallen, sagte ein Unternehmenssprecher. Der Abbau solle sozialverträglich ablaufen, etwa indem frei werdende Stellen nicht mehr neu besetzt würden.

In den vergangenen Jahren waren der langwierigen Sanierung bereits 900 Jobs zum Opfer gefallen – derzeit zählt der angeschlagene Lufthansa-Rivale 8500 Beschäftigte. „Darüber hinaus ist kein weiterer Stellenabbau geplant“, sagte der Sprecher. Airline-Chef Wolfgang Prock-Schauer musste zugeben, dass die bisherigen Sparanstrengungen nicht ausreichen, um die Airline zurück in die Gewinnzone zu bringen. Er kündigte daraufhin eine grundlegende Neuausrichtung an. „Viele haben den ganz radikalen großen Wurf erwartet“, sagte der Airline-Chef am Montag vor Unternehmern in Berlin. Es habe sich aber gezeigt, dass Air Berlin mit den drei Segmenten Europa, Touristik und Langstrecke genau richtig positioniert sei. „Es gibt keinen Grund, das zu ändern“, so Prock-Schauer. Die Fluggesellschaft müsse allerdings effizienter werden.

Der neuerliche Jobabbau ist Teil des jüngsten Sanierungsprogramms, dessen Details zusammen mit der Zwischenbilanz am 13.November vorgestellt werden sollen. Einiges ist schon bekannt: So verringert die Fluglinie die Kapazität um fünf Prozent.

Air Berlin steckt wegen eines übereilten Expansionskurses tief in der Krise und hat in den vergangenen fünf Jahren nur einmal Gewinne geschrieben. Die arabische Airline Etihad kaufte 2011 knapp 30 Prozent der Aktien und hält die Berliner mit Finanzspritzen von bislang 800 Millionen Euro und Sachleistungen wie neuen Flugzeugsitzen über Wasser. Ohne die Hilfen stünde Air Berlin vor dem Aus. Im Gegenzug sicherte sich die staatliche Fluggesellschaft einen besseren Zugang zum deutschen Markt.