Die 13 durchgefallenen Institute haben zwei Wochen, um ihre Pläne vorzustellen. Auch die Steuerzahler müssen vielleicht einspringen

Frankfurt. Europas Banken haben den größten Stresstest der Geschichte hinter sich gebracht. Auch die Hamburger Institute HSH Nordbank und Haspa bestanden die Prüfung. Die Börse reagierte am Montag zunächst mit Erleichterung, der DAX legte zunächst knapp ein Prozent auf 9071 Punkte zu. Ein schwacher Ifo-Index ließ den DAX aber ins Minus drehen. Von den 130 getesteten Banken waren 25 Geldhäuser durchgefallen, zwölf haben zwischenzeitlich ihr Kapitalpolster gestärkt. Viel Arbeit haben die 13 durchgefallenen Institute vor sich. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen, wie es nun weitergeht.

Was müssen die Durchfaller nun machen?

Institute, bei denen sich Kapitallöcher aufgetan haben, müssen bis zum 10. November 2014 Pläne vorlegen, wie sie diese stopfen wollen. Innerhalb von sechs Monaten müssen sie Probleme lösen, die beim Bilanzcheck im ersten Teil der Überprüfung festgestellt wurden. Kapitallöcher im Krisenszenario des Tests müssen innerhalb von neun Monaten gestopft werden. Ziel: Die Banken sollen genug Kapital haben, um einem harten Konjunktureinbruch zu trotzen.

Wie können Banken die Löcher stopfen?

Sie können sich auf dem Kapitalmarkt frisches Geld besorgen, indem sie zum Beispiel neue Aktien ausgeben. Die durchgefallene italienische Banca Cariga brachte am Wochenende eine Kapitalerhöhung auf den Weg. Sie will mindestens 500 Millionen Euro einsammeln. Eine weitere Möglichkeit: Banken bauen riskante Geschäfte ab.

Wird die Europäische Zentralbank (EZB) den Instituten helfen?

Das ist durchaus denkbar. Die Notenbank hat nicht nur neue langfristige Billigkredite für Banken aufgelegt, sondern auch Programme zum Kauf von Pfandbriefen und Kreditverbriefungen (ABS). Indem sie den Geschäftsbanken diese Papiere abkauft, will die EZB ihnen Freiräume für neue Kredite verschaffen. Kritiker warnen jedoch: Sollten sich die Papiere als Flop herausstellen, könnte die EZB mögliche Verluste auf die nationalen Zentralbanken und damit auf den Steuerzahler abwälzen. Es bereite ihm Sorge, dass auch Kreditverbriefungen schwächerer Qualität zum Kauf anstünden, sagte etwa Bundesbank-Präsident Jens Weidmann.

Muss der Steuerzahler einspringen?

Gelingt es den Durchfallern nicht, die Kapitallücken aus eigener Kraft zu schließen, sollen noch einmal die Nationalstaaten einspringen. In vielen Ländern gibt es dafür bereits entsprechende Notfallprogramme. Im Extremfall droht betroffenen Instituten die Abwicklung.

Ist der Stress für die Banken jetzt vorbei?

Auch die Banken, die die Tests bestanden haben, können sich nicht ausruhen. Am 4. November übernimmt die Europäische Zentralbank die Aufsicht über die 120 größten Institute im Euro-Raum, darunter 21 deutsche. Die Chefin der Bankaufsicht, Danièle Nouy, kündigt in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“ bereits an: „Ich kann Ihnen versprechen, dass unsere Aufsicht streng, aber fair sein wird.“