Der Chef des Ölkonzerns Total stirbt bei Flugzeugunglück in Moskau

Moskau/Paris. Wie ein typischer Erdölmanager wirkte Christophe de Margerie nicht. Humorvoll, pausbäckig und mit einem dicken Schnauzbart erinnerte der Chef des französischen Erdölkonzerns Total an einen gutmütigen Onkel. Dabei war der Franzose einer der einflussreichsten Wirtschaftslenker seines Landes. Am Montag kurz vor Mitternacht ist der 63-Jährige bei einem Flugzeugunglück in Moskau ums Leben gekommen. Sein Privatjet mit Ziel Paris kollidierte beim Start vom Flughafen Wnukowo mit einem Schneeräumfahrzeug. Auch die drei Crewmitglieder kamen uns Leben.

Der Total-Chef hatte offenbar an einer Regierungskonferenz in der Nähe von Moskau teilgenommen, auf der es um ausländische Investitionen ging. „Es wurde bereits festgestellt, dass der Fahrer des Schneepflugs alkoholisiert war“, teilten die Sonderermittler mit, deren Behörde Präsident Wladimir Putin direkt untersteht. Die russische Verkehrssicherheitsbehörde erklärte, zum Zeitpunkt des Unglücks hätten schlechte Sichtverhältnisse geherrscht. Der Anwalt des Fahrers sagte, sein Mandant bestreite, an dem Unglück schuld zu sein. Er habe sich an die Anweisungen gehalten. Angehörige wiesen darauf hin, dass der Mann wegen einer chronischen Herzerkrankung nie Alkohol trinke. Sie seien besorgt, dass die Flughafenverwaltung ihm die Schuld für das Unglück in die Schuhe schieben wolle, um Schadenersatzklagen zu vermeiden.

De Margerie führte Total seit 2007 und wurde 2010 zudem Verwaltungsratschef der zweitgrößten französischen Firma nach dem Pharmakonzern Sanofi. Er hatte wiederholt die russische Energiepolitik auch während der Ukraine-Krise verteidigt. Europa könne nicht ohne russisches Gas leben, und dafür gebe es auch keinen Grund, sagte er. Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls lobte de Margerie als Patrioten und großen Firmenchef, Präsident François Hollande zeigte sich bestürzt über den Tod seines Freundes. Putin lobte ihn als Förderer der russisch-französischen Beziehungen.