Verband fordert Breitbandausbau. Studie sieht Nachholbedarf

Hamburg . Für die Vernetzung von Lebens- und Arbeitswelt fehle in Deutschland noch die geeignete Infrastruktur, beklagten Vertreter von Wirtschaft und Verbänden auf dem IT-Gipfel. Vor allem der Branchenverband der Hightech-Industrie BITKOM machte sich dafür stark, den Breitbandausbau in Deutschland zu beschleunigen. Die Industrie habe in den vergangenen Jahren bereits mehr als 100 Milliarden Euro investiert. Sie sei auch weiterhin bereit, ihren Beitrag zu leisten. Für Regionen, in denen unter marktwirtschaftlichen Bedingungen die Erschließung nicht zu finanzieren sei, habe der Bund bereits ein Förderprogramm angekündigt. Dies müsse nun auch umgesetzt werden.

In den Statistiken zur Breitband-Infrastruktur ist Deutschland längst aus den Top Ten abgestiegen. So kommt Deutschland im renommierten Bericht „State of the Internet“ des US-Internetkonzerns Akamai bei der Datengeschwindigkeit nur auf Platz 27, noch hinter Ländern wie Rumänien und Russland. Das Breitband-Führungstrio kommt aus Asien: Südkorea, Japan und Hongkong liegen an der Spitze. Auf den Plätzen vier und fünf stehen mit der Schweiz und den Niederlanden schon Nachbarstaaten der Bundesrepublik.

Um der digitalen Wirtschaft neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen, hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern auch dagegen ausgesprochen, die kommerzielle Auswertung von riesigen Datenmengen („Big Data“) systematisch zu erschweren. Die Auswertung von Informationen solle unter bestimmten Rahmenbedingungen stattfinden können. Wenn bei der intelligenten Verkehrssteuerung Stauprognosen gegeben werden sollten, helfe es nicht, möglichst wenige Autofahrer zu fragen, ob sie im Stau stehen, argumentierte die Kanzlerin.