Berlin. Neuer Chef des angeschlagenen Warenhauskonzerns Karstadt soll einem Magazinbericht zufolge der Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Fanderl werden. Der Handelsexperte und ehemalige Rewe-Manager wolle sich bei der nächsten Sitzung des Kontrollgremiums am Donnerstag zur Wahl stellen, um den Sanierungskurs voranzutreiben, berichtete „Der Spiegel“.

Fanderls Nachfolger solle sein Aufsichtsratskollege Wolfram Keil werden. Gemeinsam mit Keil solle Fanderl zudem in die Leitung der Signa Retail einsteigen, wo der neue Konzernbesitzer René Benko die Karstadt-Premiumhäuser und die Karstadt-Sportgeschäfte gebündelt hat. Insider werteten die Nominierung Fanderls als ein klares Zeichen dafür, dass der österreichische Immobilienunternehmer Benko langfristig im Handel mitmischen wolle, berichtet „Der Spiegel“ weiter.

Der „Bild am Sonntag“ zufolge sind 23 der 83 Karstadt-Filialen von der Schließung bedroht, weil sie rote Zahlen schrieben und kaum noch eine Perspektive hätten. Doch viele dieser Standorte sollten eine letzte Bewährungschance erhalten, berichtete das Blatt. Dem Aufsichtsrat solle am Donnerstag ein 100-seitiges „Sanierungs- und Zukunftskonzept“ für den Konzern mit seinen 17.000 Mitarbeitern vorgelegt werden.

Dem Bericht zufolge will Benko die verbleibenden Häuser in zwei Kategorien einteilen: In größeren Städten sollen sie zu „Erlebnishäusern“ werden, in kleineren zu „Kaufhäusern der Stadt“, die den täglichen Bedarf abdeckten. Alle Filialen sollen demnach eine Lebensmittelabteilung und Restaurants bekommen. Auch Friseure und Coffeeshops seien geplant. Angesprochen werden solle vor allem die kaufkräftige Mittelschicht. Ein ähnliches Konzept hatte allerdings auch schon die Ex-Chefin der Kette, Eva-Lotta Sjöstedt, vor ihrem Abgang präsentiert.